Französische Aufsicht friert mehrere H2O-Fonds ein

Probleme durch illiquide Papiere von Windhorst

Französische Aufsicht friert mehrere H2O-Fonds ein

wrü Frankfurt – Nach Intervention durch die französische Finanzmarktaufsicht AMF hat H2O Asset Management, eine Tochter von Natixis, den Kauf und Verkauf drei ihrer Ucits-Fonds gestoppt. Es handelt sich dabei um den H2O Allegro, den H2O Multibonds und den H2O Multistrategies. Als Grund für diese Maßnahmen werden Bewertungsunsicherheiten angeführt, die durch signifikante Engagements der Fonds in private Wertpapiere entstanden sind. H2O-Gründer und Fondsmanager Bruno Crastes hat nämlich in illiquide Bonds investiert, hinter denen der deutsche Investor Lars Windhorst steht. Im vergangenen Jahr hatte dies bereits zu erheblichen Mittelabflüssen aus H2O-Fonds geführt. Hinzu kommt, dass einige der H2O-Fonds im Corona-Crash sehr massiv an Wert verloren haben.Um alle Anteilseigner gleich zu behandeln, hat H2O, die in London beheimatet ist, am vergangenen Freitag auch vier weitere Ucits-Fonds (H2O Adagio, H2O Moderato, H2O MultiEquities, H2O Vivace) sowie den H2O Deep Value AIF eingefroren. Die Schließung der Fonds sei vorübergehend und soll nicht länger als vier Wochen dauern. In dieser Zeit will H2O die Fonds aktiv managen und sogenannte “side pockets” schaffen, in denen illiquide Assets gehalten würden.In der Zwischenzeit würden die Assets aller dieser Fonds in neue Ucits-Hüllen überführt, welche H2Os Global-Macro-Strategie duplizieren würden. Sobald dies abgeschlossen ist, werde jeder Investor Anteile am neuen Fonds, der dann keine illiquiden Wertpapiere mehr enthalte, bekommen. Hinzu kämen dann noch die Anteile an den “side pockets” mit den illiquiden Wertpapieren.H2O betont drüber hinaus, dass mehrere Fonds des Assetmanagers keine illiquiden Wertpapiere enthalten und natürlich weiterhin geöffnet bleiben. Nach Auskunft der BaFin sind natürlich auch deutsche Anleger von dem Einfrieren der H2O-Fonds betroffen. Man sei gerade dabei, das genaue Ausmaß zu ermitteln. Dachfondsmanager Sauren hat sich bereits im Mai von allen Beständen in H2O-Fonds getrennt und berichtet: “Grund war, dass wir nicht die notwendige Transparenz erhalten haben, um die Situation ausreichend beurteilen zu können.”Die Bewertungsunsicherheiten hängen damit zusammen, dass Windhorst, der nicht zuletzt als Investor bei Hertha BSC bekannt ist, dabei ist, seine an H2O verkauften nichtbörsennotierten Anleihen von H2O zurückzukaufen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, soll der Rückkauf mit einem deutlichen Abschlag von rund 50 % erfolgen. Windhorst könne dadurch einen Gewinn von 1 Mrd. Euro einstreichen. Laut Bloomberg haben Modemagnat Friedrich Knapp und Krankenhaus-Unternehmer Ulrich Marseille insgesamt 500 Mill. Euro in eine hochverzinsliche Anleihe im Volumen von 1,25 Mrd. Euro gesteckt, die den Rückkauf der Bonds von H2O finanzieren soll. Windhorst selbst habe 400 Mill. Euro investiert, der Rest entfalle auf einige auswärtige Investoren, verlautet laut Bloomberg aus gut informierten Kreisen.Der 1976 geborene Investor Windhorst galt Ende der 90er Jahre als erfolgreicher Jungunternehmer, musste aber nach dem Platzen der Dotcom-Blase Insolvenz anmelden.