Französische Unternehmen mögen Schuldscheine

Ratingagentur Scope: Hoher Anteil an Neuemissionen - 80 Platzierungen - Attraktive Bedingungen

Französische Unternehmen mögen Schuldscheine

dm Frankfurt – Französische Unternehmen nutzen immer stärker das Schuldscheindarlehen (SSD) zur Refinanzierung. Dies geht aus einer Erhebung der Ratingagentur Scope hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Seit Jahresanfang seien Schuldscheine mit einem Volumen von fast 3 Mrd. Euro durch französische Unternehmen platziert worden, womit sie zu den aktivsten Emittenten im Markt zählen. Deutsche Unternehmen haben im bisherigen Jahresverlauf SSD im Volumen von 7 Mrd. Euro ausgegeben. Österreichische Unternehmen kommen auf ein Volumen von 2 Mrd. Euro und Emittenten aus anderen Ländern auf insgesamt 3,5 Mrd. Euro.Laut Scope zählen der Internetdienstleister Iliad, die Verlags- und Mediengruppe Lagardere SCA, der Privatsender Metropole Television (M6), der Autobauer Peugeot, der Autozulieferer Valeo SA und der Zement- und Baustoffhersteller Vicat zu den französischen Unternehmen, die erstmals einen Schuldschein begeben haben. Wiederholt aufgetreten sind unter anderem der Elektroenergie- und Hochleistungswerkstoffspezialist Mersen, das Postbearbeitungsunternehmen Neopost oder die Pflegegruppe Orpea.Dank der Internationalisierung des Marktes sei das Emissionsvolumen im Schuldscheinmarkt im ersten Halbjahr 2019 im Jahresvergleich von 8,5 Mrd. Euro auf 14,8 Mrd. Euro gestiegen, was zugleich über den Zahlen der ersten Hälfte der Rekordjahre 2016 und 2017 liege. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 80 Platzierungen abgewickelt, nach rund 50 Emissionen im ersten Halbjahr 2018.Der Trend von französischen Emittenten, den Schuldscheinmarkt stärker zu nutzen, ist nicht ganz neu. Seit 2013 ist der Anteil französischer Emittenten am Emissionsvolumen sukzessive bis auf rund ein Viertel gestiegen und hat im laufenden Jahr sich sogar anteilsmäßig wieder auf rund ein Fünftel zurückgebildet. Geringere DokumentationEin SSD ist kein Wertpapier, sondern ein anleiheähnlicher Kredit und ein mittel- bis langfristiges Finanzierungsinstrument. Im Vergleich zur Emission einer Unternehmensanleihe ist das SSD in Hinblick auf die administrativen Anforderungen deutlich schlanker gehalten. “Wettbewerbsfähige Preise”, schreibt Scope, “ziehen Emittenten an.” Zudem gebe es weitere Vorteile von Schuldscheindarlehen, wie die gegenüber klassischen Unternehmensanleihen kürzere Platzierungsphase, weniger strenge Dokumentationspflichten und geringere Transaktionskosten, was durch die Verbreitung von digitalen Emissionsplattformen noch unterstützt werde.Da die Dokumentation bei Euro-Privatplatzierungen (Euro PP) komplexer sei, erwartet Scope, dass zunehmend auch kleinere und mittelgroße französische Unternehmen die Ausgabe von Schuldscheindarlehen erwägen. Bisher haben sich französische KMU laut der Ratingagentur vor allem auf das Euro-PP-Segment abgestützt.