Frische Anzeichen für anhaltende Yuan-Baisse

China lässt weitere Abschwächung gegenüber Dollar zu - Handelsgewichteter Währungskorb im Fokus

Frische Anzeichen für anhaltende Yuan-Baisse

nh Schanghai – Chinas Zentralbank lässt eine immer stärkere Abschwächung der heimischen Devise Yuan gegenüber dem Dollar zu. Am Montag setzte die People’s Bank of China (PBOC) beim täglichen Fixing den Referenzkurs des Yuan zum Dollar bei 6,4495 auf dem schwächsten Niveau seit Juli 2011 an. Im Kassahandel in Schanghai gab die chinesische Valuta in der Spitze 0,1 % auf 4,665 Yuan zum Dollar ab und schloss bei 6,4591. Über das gesamte Jahr hinweg hat der Yuan damit bereits 3,9 % zum Dollar eingebüßt, allerdings gegenüber den meisten anderen Währungen zum Teil deutlich aufgewertet.Seit der zum Dezemberbeginn erfolgten Entscheidung, den Yuan in den Währungskorb des Internationalen Währungsfonds (IWF) aufzunehmen und ihm damit den Status einer internationalen Reservewährung zu verleihen, zeigt die PBOC mehr Bereitschaft, dem latenten Druck im Markt hin zu einer Abwertungsbewegung des Yuan gegenüber dem Dollar nachzugeben. Gleichzeitig sendet die PBOC neue Signale aus, dass sie in Zukunft eine stärkere Entkoppelung des Yuan vom Dollar anstrebt. Auf der Webseite des von der Zentralbank verantworteten China Foreign Exchange Trade System (CFETS) wird nun ein Index verbreitet, an dem sich die Steuerung des Yuan-Kurses künftig stärker orientieren soll. Dabei handelt es sich um einen Währungsmix, an dem der Dollar nur einen Anteil von etwa 26 % hat (siehe Grafik). Schleichende AbkoppelungDie erste Publikmachung des Index und seiner Währungskorbanteile wird von den Marktteilnehmern als Signal interpretiert, dass die Zentralbank eine schleichende Abkoppelung vom Dollar einleitet, die auf eine Abwertungstendenz des Yuan zum Greenback hinausläuft.Für das Jahresende gilt nun ein Niveau nahe bei 6,50 Yuan zum Dollar als realistisch. Der Trend dürfte im kommenden Jahr anhalten. Die Konsensschätzung der Analysten läuft auf ein Niveau von etwa 6,70 Yuan je Dollar zum Jahresende 2016 hinaus. Eine wichtige Rolle spielt dabei die in Kürze zu erwartende Anhebung der US-Leitzinsen, der im Laufe des nächsten Jahres weitere Schritte folgen dürften. Demgegenüber befindet sich Chinas Zentralbank noch mitten in einem Zinssenkungszyklus und hat bei niedriger Konsumpreisinflation und hartnäckiger Deflation der Erzeugerpreise genügend Spielraum für Zinssenkungen.Allein mit Blick auf das sich abzeichnende Zinsgefälle und in Erwartung einer weiteren Abschwächung der Wachstumsdynamik im Reich der Mitte dürfte sich von fundamentaler Seite her genügend weiterer Druck aufbauen, dem die Zentralbank nicht mit ständigen Interventionen zu begegnen gedenkt. Schließlich beinhaltet das zwischen China und dem IWF vereinbarte Arrangement zur Akzeptanz des Yuan als der Reservewährung eine Liberalisierung des Wechselkurssystems hin zu marktgetriebener flexiblerer Kursbildung, die sich nicht mit andauernden massiven Interventionen der PBOC in Einklang bringen lässt.Die PBOC hat seit der Entscheidung des IWF mehrfach bekräftigt, dass sie an stabilen Währungsverhältnissen interessiert ist und keinen Abwertungswettlauf inszeniert. Die Frage ist aber, ob man es sich leisten kann, im Sog der zu erwartenden weiteren Dollaraufwertung den Yuan gegenüber allen anderen Währungen weiter in die Höhe zu treiben.Dass die Zentralbank nun den von ihr angewandten handelsgewichteten Yuan-Wechselkursindex publik macht, soll gegenüber den Marktteilnehmern deutlich machen, dass die PBOC im Rahmen der gegenwärtigen Währungspolitik von der Fixierung auf den Dollar etwas abweicht und Anlehnung an einen Indikator sucht, der mehr mit konjunkturellen Entwicklungen im Einklang steht.Dies ändert freilich zunächst nichts daran, dass die PBOC auch weiterhin handelstäglich einen zentralen Mittelkurs zum Dollar stellt, um den die Devise im freien Handel um bis zu 2 % in beide Richtungen schwanken kann, und damit einen am Greenback orientierten sogenannten “Managed Float” betreibt.