TECHNISCHE ANALYSE

Gegenwind für den Euro-Forint-Kurs

Von Sandra Striffler *) Börsen-Zeitung, 20.2.2019 Euro-Forint ließ das zurückliegende Jahr unspektakulär in einer Seitwärtsspanne zwischen rund 320 und 325 Forint ausklingen. Auch in das noch junge Jahr 2019 startete die Gemeinschaftswährung in...

Gegenwind für den Euro-Forint-Kurs

Von Sandra Striffler *)Euro-Forint ließ das zurückliegende Jahr unspektakulär in einer Seitwärtsspanne zwischen rund 320 und 325 Forint ausklingen. Auch in das noch junge Jahr 2019 startete die Gemeinschaftswährung in dieser etablierten Wohlfühlzone. Lange währte die Ruhe allerdings nicht. Vielmehr machte der stellvertretende Vorsitzende der ungarischen Zentralbank Nagy der dortigen Landeswährung Mitte Januar Beine. So fiel doch Euro-Forint im Umfeld seiner unerwartet “hawkishen” Worte, was die weitere geldpolitische Marschrichtung in Ungarn betrifft, im Tief auf den niedrigsten Stand seit Mitte Mai 2018. Hierbei durchbrach die Gemeinschaftswährung zeitweise auch das bei rund 316,10 Forint auszumachende 50-Prozent-Fibonacci-Retracement der Aufwärtsbewegung von 301,50 (Tief vom 24. August 2017) bis 330,70 Forint (Hoch vom 2. Juli 2018) nach unten hin. In den vergangenen Tagen hat sich der Euro nun zwischen dem eben genannten 50-Prozent-Retracement und dem entsprechenden 38,2-Prozent-Retracement, das bei etwa 319,60 Forint verläuft, eingependelt. In vertrauten GefildenUm es vorwegzunehmen: Geht es nach den kurzfristigen Tagesindikatoren, stehen die Chancen gut, dass der Euro wieder Anstiegsdynamik entwickeln wird. Anlass zu dieser Einschätzung geben uns zum einen die Stochastik und der MACD, welche beide oberhalb ihrer jeweiligen Signallinie gen Norden ausgerichtet sind. Zum anderen ist in diesem Zeitfenster auch das Momentum als Euro-Fürsprecher zu nennen. So ist auch dieses oberhalb seiner Nulllinie anzutreffen. Was den RSI und den ADX betrifft, sollte der Euro nicht auf nennenswerten Support zählen. Allerdings dürften diese beiden Indikatoren der Gemeinschaftswährung auf kurze Sicht auch nicht in die Quere kommen, bewegen sich doch beide auf neutralen Niveaus.Vor dem Hintergrund des mehrheitlich Euro-freundlichen Indikatorenbildes sollte Euro-Forint zur Wochenmitte hin zunächst wieder Kurs auf den Bereich um 319 Forint nehmen. Hat das Währungspaar diese runde Marke überwunden, rückt das eingangs thematisierte 38,2-Prozent-Retracement bei etwa 319,60 Forint in den Fokus. Dieses dürfte die Gemeinschaftswährung unserer Ansicht nach auf Tagessicht letztendlich nicht nachhaltig überwinden können. Gen Süden sollte dem Euro hingegen zur Mitte der aktuellen Handelswoche hin ein dauerhafter Rutsch unter Niveaus von rund 317 Forint erspart bleiben. Hier finden sich diverse Tagestiefststände von Ende Januar bzw. Anfang Februar.Lässt man den charttechnischen Blick nun etwas in die Ferne schweifen und nimmt die Wochenindikatoren näher unter die Lupe, kommt man zu dem Schluss, dass der Gegenwind für den Euro in den nächsten Tagen zunehmen dürfte. So bewegt sich doch hier der MACD in einem intakten Abwärtstrend unterhalb seiner Trigger-Linie. Erschwerend kommt die verhaltene Performance des Momentums hinzu, welches in diesem Zeitfenster seit Ende 2018 unterhalb seiner Nulllinie verharrt. Zudem ist fraglich, ob die Stochastik dem Euro im Wochenchart letztendlich wohlgesonnen ist. Zwar ist es ihr vor kurzem gelungen, ihre Signallinie von unten kommend zu überwinden. Allerdings scheint diese weiterhin eine Anziehungskraft auf die Stochastik auszuüben, will es dem Indikator doch bislang nicht gelingen, sich nennenswert gen Norden abzusetzen. Vom ADX und RSI gibt es hingegen auch in diesem Zeitfenster wenig Inspirierendes zu berichten. Vielmehr fühlen sich beide auch hier auf neutralen Terrains zuhause.Neigt der Euro erwartungsgemäß auf Wochensicht gegenüber dem Forint zur Schwäche und bietet der Bereich um 317 Forint keinen ausreichenden Halt, rückt im Anschluss daran wieder einmal das 50-Prozent-Retracement der oben genannten Aufwärtsbewegung bei rund 316,10 Forint in den Blickpunkt. Erweist sich dieser Support als zu schwach, steht ihm bei 315,44 Forint der Tagestiefststand vom 1. Februar zur Seite, bevor das Tief vom 30. Januar bei 314,85 Forint, welches zugleich den bisherigen Jahrestiefststand markiert, in Augenschein tritt. Unserer Einschätzung zufolge dürfte dieser der Gemeinschaftswährung auf Wochensicht schließlich treue Dienste leisten. Belehrt der Euro die technischen Vorgaben hingegen eines Besseren und entwickelt in den nächsten Tagen Anstiegsdynamik, gilt es zunächst, bei etwa 319,60 Forint das 38,2-Prozent-Retracement der übergeordneten Aufwärtsbewegung zu überwinden. Ist der Gemeinschaftswährung dies gelungen, stellt sich ihr die runde Marke von 320 Forint in den Weg. Wenngleich sie sich unserer Ansicht nach durchaus über diesen wichtigen Bereich empor wagen dürfte, so sollte dem Euro letztendlich der Sprung über Niveaus von 321 Forint verwehrt bleiben. Wohlfühlzone verlassenEuro-Forint hat seine übergeordnete Wohlfühlzone gen Süden hin verlassen und harrt nun zwischen dem 50-Prozent- und dem 38,2-Prozent-Retracement der Aufwärtsbewegung von 301,50 (Tief vom 24. August 2017) bis 330,70 (Hoch vom 2. Juli 2018) bei rund 316,10 bzw. 319,60 Forint der Dinge, die da kommen mögen. Aus charttechnischer Sicht ist davon auszugehen, dass die Gemeinschaftswährung diesen Niveaus zwar auf Tagessicht noch treu bleiben wird. Im weiteren Wochenverlauf ist dann allerdings mit einem allmählich zunehmenden Gegenwind zu rechnen.—-*) Sandra Striffler ist Devisenanalystin der DZ Bank.