Geldmarktrenditen auf Rekordtief
kjo Frankfurt – Am kurzen Ende der Laufzeitenkurve wird das Schuldenmachen für den Bund immer attraktiver. Denn die Sätze fallen hier immer weiter in den negativen Bereich. Gestern kamen die sechsmonatigen Geldmarktpapiere unter den Hammer. Sie gingen zu einer negativen Rendite von 0,1565 % an die Anleger. Das war der tiefste Satz, der jemals für diese Laufzeit in einer Auktion gemessen wurde. Bei der vorigen Versteigerung dieser Laufzeit, die allerdings schon im Oktober vergangenen Jahres stattfand, war die Rendite fast nur halb so tief im negativen Bereich. Sie lag seinerzeit bei – 0,085 %.Nachfrage gab es trotz der negativen Rendite ausreichend. Die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, bekam für ein Emissionsvolumen von 2 Mrd. Euro seitens der Banken aus der Bietergruppe Bundesemissionen – dies sind die in- und ausländischen Häuser, mit denen der Bund sein Primärmarktgeschäft abwickelt – ein Gebotsvolumen von 4,258 Mrd. Euro. Davon entfielen auf Kursgebote 3,065 Mrd. Euro und auf Gebote ohne Kursangabe 1,193 Mrd. Euro. In die Zuteilung gingen Papiere für 1,743 Mrd. Euro ab einem Kurs von 100,078 %. Der gewogene Durchschnittskurs lag bei 100,0792 %. Die Überdeckung betrug 2,4. Titel für 257 Mill. Euro gingen in die sogenannte Marktpflegequote. Hierbei handelt es sich um den Eigenbestand des Bundes. Die Platzierung der Papiere am Sekundärmarkt erfolgt aber durch die Finanzagentur.In den Reihen der Staaten strebt nun auch Portugal an den Markt. Offenkundig will das Land von den günstigen Marktverhältnissen und insbesondere von den niedrigen Renditen der Eurozonenperipherieländer profitieren. Am Markt stellen sich die Akteure darauf ein, dass die Europäische Zentralbank (EZB) vermutlich schon in Kürze ein umfangreiches Bondkaufprogramm auflegen wird. Es wird erwartet, dass die europäischen Währungshüter im Rahmen dieses Programms auch Staatsanleihen kaufen werden. Das wird die Renditen aller Voraussicht nach dann noch weiter drücken. Portugal vergab nun gestern die Mandate für zwei Laufzeiten. Mit zehn und 30 Jahren wagt sich das Land an das lange bzw. sehr lange Ende der Kurve. Die Mandate bekamen BBVA, CaixaBI, Citigroup, Crédit Agricole CIB, Danske Bank, Morgan Stanley und Nomura. Weitere Details zu der Emission wurden nicht bekannt gegeben. Es wird erwartet, dass der Deal in Kürze kommen wird.Im Corporate-Segment trat Telecom Italia auf. Das Land brachte eine achtjährige Benchmark, für die zunächst ein Volumen von 750 Mill. Euro erwartet worden war. Später wurde es aber ein Umfang von 1 Mrd. Euro. Die Orderbücher sollen bei einem Volumen von rund 4 Mrd. Euro gewesen sein. Die Anleger bekamen die Anleihe zum Spread von 275 Basispunkten (BP). Erste Spread-Überlegungen waren in die Richtung von des “Bereichs von 290 BP” gegangen. Später wurde dann die Spread-Vorgabe von “im Bereich von 280 BP” ausgerufen.