Anlegerstimmung

Geldpolitik treibt Fonds um

Laut der jüngsten globalen Umfrage der Bank of America treibt die Fonds die Sorge um, dass eine zu hohe Inflation die Notenbanken länger auf restriktivem Kurs halten könnte.

Geldpolitik treibt Fonds um

Geldpolitik treibt Fonds um

Umfrage der Bank of America: Konjunkturskepsis hält sich auf hohem Niveau

Laut der jüngsten globalen Umfrage der Bank of America (BoA) treibt die Fonds die Sorge um, dass eine zu hohe Inflation die Notenbanken länger auf restriktivem Kurs halten könnte. Die Befragten sind weiterhin skeptisch für die konjunkturellen Aussichten und in Aktien untergewichtet. Allerdings wurden die Liquiditätsbestände deutlich reduziert.

ck Frankfurt

Unmittelbar vor den Tagungen der Fed und der Europäischen Zentralbank treiben Sorgen über eine zu hohe Inflation und daher eine länger restriktiv bleibende Geldpolitik die Fonds um. Das ergibt die jüngste globale Fondsmanagerumfrage der Bank of America (BoA), die im Zeitraum vom 2. bis zum 8. Juni durchgeführt wurde. Gefragt nach den aus ihrer Sicht größten Risiken nannten 36% die Inflation und die Geldpolitik, gefolgt von einer Kreditklemme und einer globalen Rezession (22%) und geopolitischen Risiken (17%). In der Mai-Umfrage wurden noch die Rezessionsrisiken (33%) vor den geldpolitischen Risiken (22%) geführt.

59% der Befragten glauben nun, dass die amerikanische Zentralbank mit ihren Zinserhöhungen noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht hat, während im Mai noch 61% davon ausgingen, dass der Anhebungszyklus abgeschlossen ist. Allerdings erwarten netto 87% (Saldo aus positiven und negativen Antworten in Prozent der Umfrageteilnehmer) nach 84% im Mai auf Sicht von zwölf Monaten eine niedrigere globale Inflation. Die Konjunkturskepsis der Fondsmanager bewegt sich weiter auf hohem Niveau. Netto 62% nach im Mai 65% rechnen auf Sicht von zwölf Monaten mit einer schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung. Von einer schlechteren Entwicklung der Unternehmensergebnisse gehen per saldo 52% nach im Vormonat 60% aus. Das ist immerhin die zuversichtlichste Einschätzung der Gewinnaussichten seit dem Februar des zurückliegenden Jahres. 51% nach im Mai 56% wünschen sich von den Unternehmen vor allem eine Reduzierung der Verschuldung, für erhöhte Investitionen plädierten 23% nach 19%, für Auskehrungen an die Anteilseigner 18%.

Risikobereitschaft nimmt zu

Die Liquiditätsbestände der Fondsmanager sind in den zurückliegenden Wochen deutlich zurückgefahren worden. Der Durchschnitt der von den Umfrageteilnehmern genannten Liquiditätsquoten ist von Mai auf Juni von 5,6% auf 5,1% gesunken und liegt laut der BoA nun auf dem niedrigsten Niveau seit dem Januar 2022. Auch ist die Risikobereitschaft gestiegen. Netto 37% nach 49% im Vormonat geben an, niedrigere Risiken als üblich einzugehen, womit der Risikoappetit der BoA zufolge das höchste Niveau seit dem Februar (vor den Bankenturbulenzen) erreicht hat. Allerdings betont das Institut, dass die Fonds nur von Technologieaktien und Investment-Grade-Anleihen überzeugt sind. Die Untergewichtung von Aktien insgesamt hat sich wieder verstärkt. Netto 32% nach im Vormonat 24% sind nun in Dividendentiteln untergewichtet. In Anleihen sind 11% nach im Mai 14% übergewichtet.

Unter den Anlageregionen haben die USA deutlich an Boden gewonnen, während das Interesse am Euroraum deutlich nachgelassen hat. Der Nettoanteil der in amerikanischen Aktien untergewichteten Fonds ist von 39% im Mai auf 25% gefallen, während im Euroraum nur noch 3% nach 14% übergewichtet sind. Auch die Schwellenländer mussten deutlich Federn lassen. Nur noch 13% nach 24% sind dort übergewichtet. Dagegen sind nun 4% in Japan übergewichtet, nachdem im Mai noch netto 11% der Befragten untergewichtet waren.

Unter den Sektoren stehen die Healthcare- und die Technologiebranche ganz oben in der Gunst der Investoren. Die Allokation in der Healthcare-Branche erreichte mit eine Anteil übergewichteter Fonds von 34% nach 30% das höchste Niveau des laufenden Jahres, in Technologieaktien sind weiterhin netto 16% übergewichtet. Deutlich Federn lassen mussten Konsumgüter des alltäglichen Bedarfs. Hier fiel der Anteil übergewichteter Umfrageteilnehmer um 12 Prozentpunkte auf netto 6%. Im Energiesektor sind nun netto 8% untergewichtet, nachdem im Mai noch 2% übergewichtet waren. Der Anteil der im Bankensektor untergewichteten Fonds liegt bei 13%. Damit liegt die Allokation in der Branche 35 Prozentpunkte unterhalb des Standes vom Februar (vor der Krise der amerikanischen Regionalbanken).

Dollar steigt in der Gunst

Der Dollar ist in der Gunst der Fondsmanager gestiegen. Der Anteil der Umfrageteilnehmer, die den Dollar für überbewertet halten, ist vom Mai auf den Juni eingebrochen. Per saldo 28% nach 48% halten die US-Währung für überbewertet. Der Anteil der Fonds, die glauben, dass der Euro unterbewertet ist, fiel von 22% auf 16%. Laut der BoA ist das der niedrigste Anteil seit dem April 2022.

Long-Positionen in Technologieaktien gelten mit 53% der Mehrheit der Umfrageteilnehmer als die am stärksten überlaufene Wette. Dahinter folgen Short-Positionen in chinesischen Aktien mit 13%, Long-Positionen in japanischen Dividendentiteln (8%) sowie Short-Positionen im Dollar (6%).

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