Gewinnmitnahmen bremsen Europas Börsen
kra Frankfurt – Europas Aktienmärkte haben sich zumeist knapp behauptet. Unerwartet positive Konjunkturdaten aus der Eurozone und aus Großbritannien boten den Notierungen Unterstützung. In den USA fiel am Nachmittag zudem der Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor unerwartet gut aus. Marktteilnehmer zeigten sich deshalb zuversichtlich, dass die Kurse in den nächsten Tagen aufs Neue zulegen dürften. Die leichten Verluste ordneten sie als Gewinnmitnahmen ein.Der Dax rutschte nach fester Tendenz mittags ins Minus, als sich abzeichnete, dass Investoren an der Wall Street erst einmal Kasse machen wollen. Zum Handelsschluss notierte er 0,1 % leichter bei 8 398 Punkten. Der Euro Stoxx 50 fiel um 0,1 % auf 2 809 Punkte.J.P. Morgan setzt derweil weiterhin auf europäische Aktien. Sie wiesen gegenüber den Aktien aus anderen Anlageregionen Nachholbedarf auf und sollten nun dazu in der Lage sein, diese Lücke zu schließen, nachdem die Gewinnentwicklung ihren Tiefpunkt durchlaufen habe. Der private Konsum und die Investitionstätigkeit der Unternehmen lägen zudem auf niedrigen Niveaus und sollten nun ebenfalls steigen. Zu den Sektoren mit dem höchsten Kurspotenzial zählt J.P. Morgan Automobil und Finanzen.Am Montag präsentierten sich Aktien aus dem Bankensektor allerdings sehr uneinheitlich. Lloyds verteuerten sich um 2,7 % auf 74,50 Pence, nachdem bekannt wurde, dass Bankchef Antonio Horta-Osório in der vergangenen Woche gegenüber Investoren gesagt haben soll, dass er bis 2015 eine Gewinnbeteiligung der Aktionäre in Höhe von 70 % anstrebt. Dies wäre deutlich mehr, als die meisten Großbanken weltweit zahlen.HSBC sackten dagegen um 4,4 % auf 725,96 Pence ab. Die Maßnahmen zur Senkung der Kosten zahlten sich für die Großbank aus: Der Gewinn vor Steuern kletterte in den ersten sechs Monaten um 11 % auf 14,1 Mrd. Dollar. Damit verfehlte HSBC allerdings die Analystenprognosen um 500 Mill. Dollar. Zudem sanken die Einnahmen um 7 % auf 34,4 Mrd. Dollar, bereinigt um Sondereffekte summierte sich der Rückgang sogar auf 12 %. Lloyds weitete damit den Vorsprung aus, den sich dieser Aktienwert innerhalb der vergangenen Monate gegenüber HSBC an der Börse erarbeitet hatte. Längerfristig hat jedoch HSBC weiterhin die Nase sehr deutlich vorn.Europaweit zu den schwächsten Einzelwerten zählten die Aktien der niederländischen Post. Zeitweise sackte der Kurs der Post NL bis auf 2,47 Euro ab, das niedrigste Niveau seit Mitte Juli. Letztlich notierte der Titel dann 11,1 % schwächer als am Freitag bei 2,48 Euro. Das Unternehmen meldete für das zweite Quartal einen Einbruch des Gewinns um 15 % auf 72 Mill. Euro, der auf eine Schrumpfung des klassischen Briefgeschäfts zurückgeht. Das siebenprozentige Plus im Paketgeschäft reichte nicht dazu aus, den Trend zu drehen. Für das Gesamtjahr rechnet Post NL damit, dass das Briefgeschäft in den Niederlanden um 9 % bis 11 % zurückgeht nach einem Minus im Quartal von 11 %.Im Frankfurter Handel sackten K + S um weitere 7,5 % auf 17,33 Euro ab. Händler verwiesen auf negative Kommentare von Analystenseite, zudem schloss der Wettbewerber Belaruskali ein Abkommen über den Verkauf von bis zu 3 Mill. Tonnen Kali im Jahr in Katar. Nach dem heftigen Kurseinbruch der vergangenen Tage warnen Indexexperten außerdem davor, dass K + S bei der Indexüberprüfung durch die Deutsche Börse im September aus dem Dax herausfallen könnte.An der Euronext büßten Danone 1,6 % auf 59,42 Euro ein. Der Konzern ließ in asiatischen Ländern Säuglingsnahrung aus den Regalen nehmen, nachdem der weltgrößte Exporteur von Molkereiprodukten Fonterra in Neuseeland in mehreren Produkten Bakterien gefunden hatte. Parmalat rutschten zugleich um 3,7 % auf 2,51 Euro ab. Spekulationen auf ein Delisting hatten diesen Titel in den Vorwochen noch kräftig angetrieben.