Goldman Sachs gibt Aktien den Vorzug

US-Haus erwartet erste Fed-Zinserhöhung im Jahr 2016 - Bonds und Rohstoffe zur Untergewichtung empfohlen

Goldman Sachs gibt Aktien den Vorzug

Anleger müssen sich in den kommenden Jahren auf ein deutlich höheres Zinsniveau als aktuell einstellen. Das erklärten führende Analysten von Goldman Sachs gestern auf der Global Strategy Conference 2014 des US-Hauses in Frankfurt. Klarer Favorit von Goldman Sachs unter den Asset-Klassen sind Aktien.ck Frankfurt – Das Niedrigzinsumfeld neigt sich dem Ende zu. Das haben Analysten von Goldman Sachs gestern auf der Global Strategy Conference des US-Hauses in Frankfurt deutlich gemacht. Wie Chefvolkswirt Jan Hatzius ausführte, erwartet Goldman Sachs eine erste Leitzinserhöhung der amerikanischen Notenbank Fed erst im ersten Quartal 2016 und damit später als die Mehrheit. Dann allerdings wird nach Einschätzung des Instituts eine schnelle Aufwärtsbewegung einsetzen. “Langfristig wird es wieder eine Fed Funds Rate geben, die bei 4 % liegt”, sagte Hatzius. Auch die Anleiherenditen werden nach Einschätzung von Goldman Sachs in einigen Jahren spürbar höher liegen. So erwartet die Bank für die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen, die derzeit bei 2,86 % liegt, einen allmählichen Anstieg auf 4,25 % im Jahr 2017. Die Prognose für zehnjährige Bunds (aktuell 1,81 %) für das Jahr 2017 lautet auf 3,50 %.In diesem Jahr wird die Geldpolitik für die US-Wirtschaft aber kein Problem darstellen. Hatzius ist überzeugt, dass die Fed ihre Anleihekäufe in jeder der kommenden Sitzungen des Offenmarktausschusses um 10 Mrd. Dollar kürzen wird. Im nächsten Jahr werde der Wertpapierbestand der Fed konstant bleiben, um danach allerdings abgebaut zu werden. Hatzius erwartet für dieses Jahr weltweit eine konjunkturelle Beschleunigung und ist insbesondere für die USA optimistisch, für die ein Wachstum von 3,3 % nach 1,9 % im zurückliegenden Jahr prognostiziert wird. China wird ein stabiles Wachstum von 7,8 % nach 7,7 % im Jahr 2013 vorausgesagt, Euroland und Japan Raten von 1,1 % nach – 0,4 % bzw. 1,6 % nach 1,8 %.Anlagestrategisch setzt Goldman Sachs in diesem Jahr weiterhin auf Aktien, während Anleihen sowie auch Rohstoffe zur Untergewichtung empfohlen werden. Die Aktienrisikoprämie sei hoch, so Peter Oppenheimer, Chief Global Equity Strategist des US-Hauses. Sie werde in den kommenden Jahren weiter sinken, aber auch dann immer noch ein relativ hohes Niveau aufweisen. Ein Grund für den Rückgang der Prämie sei ein moderater Anstieg der Anleiherenditen bis zum Jahr 2017. Zudem befinde sich der Aktienmarkt in einer Übergangsphase, was seine Treiber betreffe. Sei er zuvor von einer Bewertungsexpansion getrieben worden, werde in diesem Jahr das Wachstum von Ergebnissen und Dividenden diese Rolle übernehmen. Goldman Sachs prognostiziert für Europa ein Unternehmensgewinnwachstum in den Jahren 2014 und 2015 von 14 % und 13 %. Europa werde im Vergleich zu den USA übergewichtet, weil die Region niedriger bewertet sei und ein höheres Gewinnwachstum aufweisen werde.Am US-Aktienmarkt laute die Losung für das Jahr 2014: “Erwarten Sie keine Bewertungsexpansion.” Das sagte David Kostin, Chief US Equity Strategist, der dem S & P 500 einen Ertrag von nur 5 % voraussagte. Der Markt werde von einem Anstieg der S & P-500-Unternehmensgewinne um 8 % hochgetragen werden. Bei einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 16 sei die Bewertung aber bereits recht hoch. KGV von mehr als 17 habe es lediglich während der Technologieblase in den Jahren 1997 bis 2000 und während einer viermonatigen Phase von 2003 auf 2004 gegeben. Außerdem habe sich die KGV-Expansion der Jahre 2008 und 2009 in einem Umfeld sinkender Zinsen vollzogen. Bei der aktuellen KGV-Expansion von mehr als 50 % sei dies aber nicht mehr der Fall.Sehr zuversichtlich ist Goldman Sachs für den japanischen Aktienmarkt. Kathy Matsui prognostizierte für den Topix (aktuell 1 269) und den Nikkei (15 422) in diesem und im nächsten Jahr einen Anstieg auf 1 450 und 1 650 Punkte bzw. auf 17 500 und 20 000 Yen. Matsui begründete ihren Optimismus mit einer erheblichen Verbesserung der Unternehmensprofitabilität, attraktiven Bewertungen und wichtigen Reformmaßnahmen wie der Erhöhung der Konsumsteuer, der Einführung einer Steueridentifikationsnummer, einer Senkung der Unternehmensbesteuerung und Agrarreformen. Sie ist überzeugt, dass eine nachhaltige Überwindung der Deflation gelingen wird. Entscheidend dafür seien steigende Löhne, wofür es ihrer Ansicht nach ermutigende Anzeichen gibt.