Grandioser Start
Italien ist sehr erfolgreich in das neue Anleihejahr gestartet. Das Land ging gestern mit einer syndizierten Anleihe an den Markt. Erstmals seit Januar vergangenen Jahres wählten die Italiener damit wieder den Weg via Bankensyndikat. Während der vergangenen zwölf Monate war Italien nur noch über Auktionen an frisches Kapital gekommen. Zu groß war wohl die Sorge – so die Vermutung am Bondmarkt -, dass man aufgrund der politischen Querelen mit einer syndizierten Anleihe eine Schlappe in Form einer nicht ausreichenden Nachfrage erleiden könnte. Eine solche Blamage, die einem später noch lange anhaften kann, wollten sich die italienischen Schuldenmanager wohl lieber ersparen.Als erfolgreich ist der Auftritt Italiens am Bondmarkt in zweierlei Hinsicht zu werten. Erstens: Das Land sendet mit einer Bondemission via Bankensyndikat das klare Signal, dass es über einen Marktzugang verfügt. Banken sind offenkundig in der Lage, die Papiere bei internationalen Investorenadressen unterzubringen. Diese Anleger zeigen den Banken nicht die kalte Schulter. So etwas wirkt: Es zeigt nämlich, dass es sich um eine gute Adresse handelt, die institutionelle Anleger ohne Wenn und Aber ins Portfolio aufnehmen. Die Nachfrage von mehr als 35 Mrd. Euro spricht somit eine klare Sprache. Ein wenig Interpretationsspielraum bleibt hingegen bei Auktionen, die der Emittent mit seinen Primärbanken durchführt. Da steht die Frage im Raum, ob die Nachfrage oder Nachfragekennzahlen nicht zumindest ein wenig “aufgepeppt” wurden. Zweitens: Italien wählte eine 15-jährige Laufzeit und stellte damit unter Beweis, dass das Land das lange Ende der Kurve bedienen kann. Auch das ist ein überzeugender Aspekt eines guten Standings im Markt.Italien hat ohne Zweifel gut daran getan, den seit Wochen und Monaten im Markt erwarteten Auftritt mit einem syndizierten Bond jetzt und nicht etwa im vierten Quartal durchzuführen. Zum einen tobte da noch der Etatstreit mit der EU. Da sind syndizierte Auftritte ein “No-Go”. Zum anderen schließen die Investoren dann zügig ihre Bücher. Geöffnet werden sie im Januar. Und zu Beginn der dritten Januarwoche sind dann so ziemlich alle Investoren aus dem Weihnachts-/Silvesterurlaub zurückgekehrt. Und auch die Marktentwicklung spielte Italien in dieser Zeit in die Hände. Die risikolosen Staatsanleiherenditen sind auf dem absteigenden Ast, die US-Kurve ist invertiert und signalisiert eine aufziehende Rezession. Da nimmt so mancher eine Rendite von 3,41 % gern noch mal mit.