Green Project Mapping angekündigt

ICMA will mehr Klarheit bei Zuordnung zu einzelnen Umweltzielen erreichen

Green Project Mapping angekündigt

Auf ihrer fünften Jahrestagung zu den Green Bond und Social Bond Principles hat die International Capital Market Association (ICMA) gestern ein Green Project Mapping angekündigt. Es soll für mehr Klarheit hinsichtlich der Zuordnung von bestimmten Green Bond-Projekten zu einzelnen Umweltzielen sorgen.kjo Frankfurt – Der Green-Bond-Markt wird mit weiteren innovativen Rahmenwerken versorgt. Das hat gestern die International Capital Market Association (ICMA) bei ihrer fünften Jahrestagung zu den Green Bond und Social Bond Principles, die zum ersten Mal in Frankfurt stattfand, bekannt gegeben. Über diese Rahmenwerke sollen Anleger eine noch größere Klarheit über diese grünen Investments bekommen. Das soll Emittenten, Investoren und allen anderen Marktteilnehmern noch mehr Sicherheit in diesem seit Jahren sehr stark wachsenden Markt geben. Anerkannter MarktstandardDas Executive Committee der ICMA hielt bei der Tagung, an der 600 Teilnehmer von 328 verschiedenen Institutionen aus 37 Ländern teilnahmen, fest, dass die Green Bond und Social Bond Principles (GBP/SBP) in ihrer gegenwärtigen Fassung unverändert bleiben und damit auch weiterhin so Verwendung am Markt finden. Bei diesen Prinzipien handelt es sich um freiwillige Prozessleitlinien, die den Emittenten eine klare Vorgehensweise und Offenlegung an die Hand geben. Das sind vier Kernkomponenten: Verwendung der Emissionserlöse, Prozess der Projektbewertung und -auswahl, Management der Erlöse und die Berichterstattung. Diese GBP/SBP sind mittlerweile zu einem global anerkannten Marktstandard geworden, und sie werden nun um ein sogenanntes Green Project Mapping ergänzt. Denn Emittenten, Investoren und übrige Marktteilnehmer – so die Vertreter der ICMA – wünschten sich eine noch größere Klarheit hinsichtlich der Zuordnung von bestimmten Green Bond Projekten zu einzelnen Umweltzielen, und das werde nun über das Green Project Mapping gewährleistet.Das Green Project Mapping besteht aus zwei Matrizen, die klar nachvollziehbare Zuordnungen vornehmen, um damit im Markt für mehr Transparenz und Klarheit zu sorgen. Die erste Matrix nimmt Zuordnungen von GBP-Projektkategorien zu eindeutigen Umweltzielen vor und klärt auch, welchen Beitrag sie zu diesen Umweltzielen leisten, also einen primären, sekundären oder tertiären Beitrag. Es erfolgt ein Art Gewichtung. Aufgeführt werden zehn GBP-Projektkategorien: erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Verschmutzungsprävention und Kontrolle, nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen, Erhaltung der Biodiversität (Land und Wasser), sauberer Transport, nachhaltiges Wasser- und Abwassermanagement, Anpassung an Klimawandel, ökoeffiziente Produkte und auf Kreislaufwirtschaften angepasste Produkte und Technologien sowie grüne Gebäude. Diese Projekte werden sodann fünf Umweltzielen zugeordnet, und diese sind: Abmilderung des Klimawandels, Anpassung an Klimawandel, Biodiversität, Erhaltung natürlicher Ressourcen und Verschmutzungsprävention sowie Kontrolle derselben. Es erfolgt im Anschluss eine Gewichtung, wie stark das jeweilige Projekt diesen Zielen Rechnung trägt, von primär bis tertiär. So trägt ein Projekt im Bereich der erneuerbaren Energien primär zur Abmilderung des Klimawandels bei. Zu einem derartigen Ziel trägt auch ein mittels Green Bond finanziertes Projekt bei, das im Bereich der Energieeffizienz aufgesetzt wird. Auch hier ist ein primärer Beitrag zum Umweltziel vorhanden.Die zweite Matrix nimmt eine Zuordnung der GBP-Projektkategorien zu verschiedenen bestehenden Klassifizierungssystemen vor. Die zehn GBP-Projektkategorien werden dabei dem China-Green-Bond-Katalog, der CBI (Climate Bonds Initiative) und jener Klassifizierung zugeordnet, die die multilateralen Entwicklungsbanken (MDB) zusammen mit der International Development Finance Club (IDFC) vorgenommen haben. Eine entsprechende Zuordnung zur geplanten EU-Taxonomie ist vorgesehen. Impact-Handbuch geplantDie ICMA stellte darüber hinaus ein Impact Reporting Handbook vor. In einem einzigen Handbuch werden damit diverse seit dem Jahr 2017 geschaffene Rahmenwerke für auswählbare bzw. geeignete grüne Kategorien zusammengefasst. Hierbei geht es um Projekte im Bereich des nachhaltigen Wasser- und Abwassermanagements, nachhaltige Müllentsorgung sowie ressourceneffiziente Projekte und solche im Bereich des sauberen Transports und der grünen Gebäude. Dieses Handbuch wurde von der Im-pact Reporting Working Group der GBP & SBP erarbeitet, und führende internationale Finanzinstitutionen haben hierzu ihre Beiträge geliefert.Des Weiteren werden die Marktteilnehmer im Green Bond Markt mit einem Guidance Handbook versorgt. Nach Angaben der ICMA sei immer wieder der Wunsch bzw. die Nach-frage von Marktteilnehmern aufgekommen, zusätzliche Informationen zu erhalten, wie die Prinzipien, d. h. die freiwilligen Prozessleitlinien zu interpretieren sind. Dem werde über einen Frage- und Antwortkatalog in Form dieses Handbuchs nun Rechnung getragen. Dies soll das Wissen im Markt vertiefen und zu Best Practices beitragen. Es erstreckt sich auf die Bereiche Fundamentals, Governance und Mitgliedschaft, Kernkomponenten der GBP/SBP, Markt- und Technikaspekte sowie übrige Markt-initiativen und Official-Sector-Initiativen. Um sich mit Marktentwicklungen noch tiefer auseinandersetzen zu können, hat die ICMA zudem beschlossen, ein Beratungsgremium für das GBP/SBP Exekutivgremium ins Leben zu rufen. Es soll Beiträge für dieses Gremium liefern und wird aus Vertretern der Mitglieder und der Beobachter bestehen.”Die GBP und SBP sind der gemeinsame Nenner im Markt der grünen, sozialen und nachhaltigen Anleihen und die Entscheidungsträger in diesem Markt”, sagte Martin Scheck, CEO der ICMA. “Die Stabilität dieser Richtlinien im vergangenen Jahr unterstreicht, wie groß der Konsens im Markt ist, die freiwilligen Marktrichtlinien zu unterstützen. Diese neuen komplementären Richtlinien, die wir nun vorgestellt haben, liefern wertvolle Beiträge für die Marktentwicklung. Es gibt einen praktischen Input, wie die GBP und SBP zu interpretieren und anzuwenden sind. Die Pläne für ein Beratungsgremium werden für diesen Markt eine noch größere Reichweite schaffen und auch den Dialog innerhalb der GBP/SBP Community, verstärken.””Der Erfolg der GBP/SBP ist eine Auszeichnung für die gemeinschaftlichen Bemühungen von Emittenten, Investoren und Emissionsbanken, die gemeinsam an der Erreichung von Zielen in diesem Markt arbeiten”, sagte Marilyn Ceci, Managing Director und Head of Green Bonds bei J.P. Morgan sowie Vice-Chair des Green Bond Exekutiv-Komitees.Sabine Mauderer, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank, hob in ihrer Rede hervor, dass der Bund nun auch in Richtung grüne Bundesanleihen geht. “Die Herausforderung besteht darin, eine grüne Bundesanleihe am Markt zu etablieren, ohne dabei den Markt der konventionellen Bundesanleihen zu fragmentieren. Ich gehe von einer hohen Nachfrage für die grüne Bundesanleihe aus.”Günther Bräunig, CEO der KfW Bankengruppe, machte in seiner Keynote-Rede auf die Notwendigkeit von Green Investing aufmerksam. In Europa seien jährlich 180 Mrd. Euro an Ausgaben erforderlich, um die Klimaziele per 2030 zu erreichen. Green Bonds bringen dabei am Finanzmarkt mehrere Akteure zusammen; von Assetmanagern über Versicherer, Investoren und Banken bis hin zu Regulatoren wie der EU-Kommission. “Ich bin erfreut über die Entwicklung des Green-Bond-Marktes.” Bräunig hob in diesem Zusammenhang die Arbeit des GBP-Board für die erweiterten Rahmenwerke hervor. Der KfW-CEO führte aus, dass 40 % der 75 Mrd. Euro an Krediten der KfW mittlerweile dem Klima- und Umweltschutz gewidmet seien.