Großbritannien erhöht Emissionsvolumen von Bonds
kjo Frankfurt – Um die Ausgaben im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie zu finanzieren, wird nun auch Großbritannien die Emission von Schuldpapieren an den internationalen Geld- und Kapitalmärkten erheblich steigern. Die britische Schuldenagentur DMO (Debt Management Office) teilte gestern mit, dass allein im Zeitraum von Mai bis Juli dieses Jahres Emissionen im Umfang von insgesamt 180 Mrd. Pfund – das sind umgerechnet gut 205 Mrd. Euro – vorgenommen werden sollen. Das ist mehr als die 156 Mrd. Pfund (178 Mrd. Euro), die die britische Schuldenagentur bislang für das ganze Fiskaljahr (April 2020 bis März 2021) geplant hatte. Von Reuters befragte Analysten hatten allerdings ohnehin mit höheren Emissionsvolumina gerechnet. Sie waren im Mittel der Prognosen von rund 300 Mrd. Pfund (343 Mrd. Euro) ausgegangen.Im Bereich der Staaten trat Ungarn im Euro auf. Es gab einen bis 2026 laufenden Bond über 1 Mrd. Euro, der den Anlegern einen Spread von 145 Basispunkten (BP) zahlt. Der zweite Bond wird im Jahr 2032 fällig. Über ihn wurde ebenfalls ein Volumen von 1 Mrd. Euro aufgenommen. Er ging zu einem Spread von 180 BP an die Investoren. Für die beiden Bonds zusammen lag ein Orderbuch von rund 3,1 Mrd. Euro vor.Wachsende Sorgen um die wirtschaftliche Lage in südeuropäischen Ländern trieben die Zinsen am Interbanken-Geldmarkt der Eurozone nach oben. Der Drei-Monats-Euribor kletterte auf das höchste Niveau seit mehr als vier Jahren. An der Londoner Börse lag er bei minus 0,16 %. Der Anstieg des Euribor spiegele die Zersplitterung in der Eurozone wider zwischen den Märkten an der Peripherie und denen im Zentrum, sagte Zinsstratege Antoine Bouvet von ING zu Reuters. Gegenparteien verlangten eine höhere Vergütung, wenn sie Gelder an Banken am Rande des Währungsraums verliehen. Italien und Spanien sind besonders hart von der Krise betroffen.