Grüne Anleihen sind in Mode

Commerzbank erwartet nachhaltiges Wachstum des jungen Markts - Standardisierung kommt in Gang

Grüne Anleihen sind in Mode

Grüne Anleihen sind bei Emittenten und Anlegern gleichermaßen en vogue. Nicht nur Staaten oder staatsnahe Emittenten bringen derartige Anleihen, auch Unternehmen treten in diesem Segment verstärkt auf. Die Commerzbank erwartet ein stetiges Wachstum dieses Marktes in den kommenden Jahren.kjo Frankfurt – Green Bonds sind ein neuer Trend am internationalen Anleihemarkt. Immer mehr Emittentenadressen entdecken diese Anleihen für sich, deren Erlöse für die Finanzierung von Nachhaltigkeitsprojekten zum Einsatz kommen. Dazu können etwa Vorhaben im Bereich der erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz oder in der Abfallentsorgung zählen. Die Bandbreite der in Frage kommenden Projekte ist groß. Experten rechnen in den kommenden Jahren mit einem anhaltenden Wachstum dieses vergleichsweise jungen Marktsegmentes, das auch noch ein recht überschaubares Volumen aufweist. Auch setzen immer mehr Investoren, darunter auch neue Anlegerkreise, auf diese Instrumente. Emittenten erschließen sich durch die Green Bonds somit auch neue Refinanzierungsquellen. Zudem kommt die Standardisierung dieses Segments voran. Auch Unternehmen dabeiAuch die Commerzbank sieht den Markt der grünen Anleihen auf gutem Weg bei der Standardisierung. Das Institut rechnet zudem damit, dass die rasante Entwicklung des Green-Bond-Marktes auch im kommenden Jahr voranschreiten wird. “Während der Markt für Green Bonds lange Förderbanken und supranationalen Emittenten vorbehalten war, sehen wir seit 2013 zunehmend Emissionen aus dem privaten Sektor. Banken und insbesondere Unternehmen haben in der jüngsten Vergangenheit zum Teil großvolumige Green-Bond-Emissionen begeben, und wir erwarten, dass sich das rasante Marktwachstum fortsetzen wird”, sagte Ulrich Hoeck, Leiter des Anleihegeschäfts im Bereich Corporate Finance bei der Commerzbank, gestern in Frankfurt.Der Green-Bond-Experte und Leiter für Hybrides Kapital bei der Commerzbank, Mirko Gerhold, ergänzte: “Allein aus dem Corporate-Sektor haben wir in den vergangenen Monaten eine Vielzahl von Green-Bond-Transaktionen gesehen, die teilweise mehrere Milliarden Euro groß waren, und viele Emittenten zeigen sich zunehmend an diesem neuen Marktsegment interessiert. Auch unter den Förderbanken haben wir neue Emittenten gesehen, die sehr erfolgreich grüne Anleihen begeben haben.” In diesem Jahr kamen bei den Unternehmen etwa GDF Suez, Iberdrola, Svenska Cellulosa und Unilever mit Green Bonds an den Markt. Im vergangenen Jahr wurde EDF vorstellig. Die Emissionen erreichten zum Teil Größenordnungen von mehr als 2 Mrd. Euro. Im Juli dieses Jahres trat auch die KfW mit ihrem ersten Green Bond auf. Während die staatlichen, staatsnahen oder supranationalen Emittenten in der Regel mit einem Triple-A-Rating ausgestattet sind, treten im Unternehmensbereich auch Adressen auf, die nicht mit der Top-Bonität versehen sind. “Nachhaltigkeit hat nichts mit dem Rating zu tun”, so Hoeck. Leitlinien entwickeltGerhold zufolge leisten die sogenannten Green Bond Principles, die die Commerzbank als Mitglied unterstützt, einen wichtigen Beitrag zur Standardisierung dieses Marktsegmentes. Die Commerzbank ist nach Prüfung verschiedener Initiativen seit Juli Mitglied der Green Bond Principles. Die Bezeichnung Green Bond ist derzeit nicht geschützt, und als Folge wurden in der Vergangenheit sehr unterschiedliche Instrumente als “grün” bezeichnet und vermarktet, hält die Commerzbank fest. Um Standardisierung, Transparenz und Integrität im Markt für Green Bonds zu fördern, wurden im Januar dieses Jahres die Green Bond Principles ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um freiwillige Leitlinien zur Ausgestaltung und zum Emissionsprozess von Green Bonds. Bislang unterstützen nach Angaben der Commerzbank rd. 58 Emittenten, Investoren und Banken diese Green Bond Principles.Nach Angaben von Gerhold zeichnen sich bei den grünen Anleihen auch schon erste Trends ab. Die Tendenz geht dem Experten zufolge zu einfachen Strukturen der Anleihen. Die wichtigste Art ist laut Gerhold der sogenannte Green Use of Proceeds Bond. Hier wird der Anleiheerlös in bestimmte grüne Projekte investiert. Das wird auch in den Anleihebedingungen festgehalten.