"Grüne Verbriefungen interessant"
Nach Einschätzung von NN Investment Partners hat der noch junge Markt für grüne Verbriefungen ein sehr hohes Wachstumspotenzial und bietet Institutionellen interessante Anlagemöglichkeiten.kjo Frankfurt – Die EU-Staaten haben zugesagt, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 um 80 bis 95 % zu reduzieren. Große Initiativen wie Offshore-Windparks können in diesem Zusammenhang auf bestehende Märkte für Projekt- und Infrastrukturfinanzierung zurückgreifen. Aber auch kleinere grüne Projekte, die kaum oder gar keinen Zugang zu diesen Märkten haben, eröffnen institutionellen Anlegern Möglichkeiten. Diese Einschätzung vertreten die Anlageexperten von NN Investment Partners (NNIP). Dies ist der Asset Manager der NN Group aus Den Haag, der weltweit Anlegergelder in Höhe von rund 244 Mrd. Euro verwaltet. Strapazierte BilanzenNach der Kreditkrise und der europäischen Staatsschuldenkrise seien die Bilanzen von Banken, Versorgern und dem öffentlichen Sektor in einem strapazierten Zustand. Daher erwarten die Experten von NNIP, dass auch institutionelle Anleger notwendig sein werden, um die Projekte zu finanzieren, die die EU zur Erreichung ihrer Klimaziele umsetzen muss. Die hochrangige Expertengruppe für nachhaltige Finanzierung der EU (EU High-Level Expert Group on Sustainable Finance) habe in ihrem Interim-Report im Juli vorigen Jahres signalisiert, dass Europa in den nächsten zwei Jahrzehnten weitere 180 Mrd. Euro pro Jahr aufwenden müsse, um den globalen Temperaturanstieg unter 2 Grad Celsius zu halten.”Damit Europa seine grünen Ziele erreicht, müssen auch kleinere Projekte finanziert werden. Auch Privatpersonen werden beispielsweise nicht umhinkommen, die Energieeffizienz ihrer Häuser zu optimieren. Sie werden Hybrid- oder Elektroautos kaufen oder leasen, und Ladestationen für Elektroautos müssen installiert werden”, so Calvin Davies, Head of Asset-Backed Securities und Covered Bonds bei NNIP. Die einzelnen Kredite, die für Projekte wie Dachsolaranlagen, solare Warmwasserbereitung oder Ladestationen für Fahrzeuge erforderlich seien, seien für den Finanzierungsmarkt viel zu klein. Sie könnten jedoch mit anderen ähnlichen Krediten zu marktfähigen Schuldtiteln gebündelt werden.”Solche grünen Verbriefungen können für institutionelle Anleger interessant sein, die entweder an der Entwicklung einer neuen nachhaltigen Anlageklasse teilhaben wollen, oder die in Erwartung steigender Zinsen eine Ausrichtung auf hochwertige, variabel verzinsliche Vermögenswerte mit einem attraktiven Risiko-Rendite-Profil anstreben”, sagt Davies. Eine Anlage könne über eine Reihe von Investmentprodukten mit grünen Verbriefungen erfolgen, zum Beispiel Publikumsfonds und individuelle Mandate, die Anlegern Zugang zu dieser schnell wachsenden Anlageklasse bieten würden. Ermutigende SignaleIn den vergangenen Jahren seien zunehmend grüne Verbriefungen emittiert worden, was ermutigend sei. Allerdings starte dieses Volumenwachstum von einem sehr niedrigen Ausgangspunkt – der globale Markt für grüne Verbriefungen stecke noch in den Kinderschuhen. Die Gesamtemissionen hätten 2016 weltweit 5 Mrd. Dollar betragen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sehe das Potenzial grüner Verbriefungen jedoch allein innerhalb der EU bis 2020 bei einem jährlichen Emissionsvolumen von umgerechnet 20 Mrd. Dollar. Auf globaler Ebene könne das Volumen der OECD zufolge bis 2035 auf 380 Mrd. Dollar pro Jahr steigen, heißt es bei NNIP weiter. “Das Wachstum der vergangenen Jahre an den globalen Märkten für grüne Anleihen liefert ebenfalls einen Anhaltspunkt für das potenzielle künftige Wachstumsniveau in diesem Bereich”, sagt Davies. Die Climate Bonds Initiative habe berichtet, dass 2017 weltweit grüne Anleihen im Wert von mehr als 155 Mrd. Dollar emittiert wurden.Der Markt für grüne Verbriefungen habe also schon erste Schritte in Richtung eines vollwertigen Marktes genommen. Im Juli 2017 hätten der europäische Hypothekenverband und der European Covered Bond Council, die europäische Interessensvertretung für Emittenten von gedeckten Schuldverschreibungen, einen Aktionsplan für energieeffiziente Hypotheken veröffentlicht. Teil dieser Initiative sei ein Pilotprojekt, das darauf abziele, in Europa eine standardisierte Infrastruktur zur Datenerfassung für grüne private Wohnungsbaukredite zu entwickeln. Das Projekt habe Fördermittel der EU erhalten und werde vermutlich im März oder April dieses Jahres starten. Diese Initiative könne eine entscheidende Entwicklung sein. Die Schaffung einer solchen Infrastruktur wäre ein wichtiger Schritt, um den Prozess für grüne Verbriefungen effizienter und transparenter zu machen, so die Meinung von NNIP.