ROHSTOFFE

Günstige US-Lagerdaten beflügeln den Ölpreis

Benzinvorräte nehmen kräftig ab - Rohölbestände legen wenig zu - Brent Crude steigt über 52 Dollar

Günstige US-Lagerdaten beflügeln den Ölpreis

ku Frankfurt – Ein schwächer als erwartet ausgefallener Anstieg der US-Lagerbestände an Rohöl hat am Mittwoch dafür gesorgt, dass der Preis der wichtigsten Ölsorte Brent Crude über die Marke von 52 Dollar je Barrel geklettert ist. In der Spitze erreichte die Notierung 52,35 Dollar. Am Abend wurde Brent für 52,33 Dollar gehandelt, ein Anstieg von 2 % gegenüber dem Niveau vom Dienstag. Die wichtigste US-Sorte WTI verteuerte sich um 2 % auf 49,33 Dollar je Barrel.Gemäß den Daten der Energy Information Administration (EIA) der US-Regierung sind die amerikanischen Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche um 867 000 Barrel auf 533,98 Mill. Barrel gestiegen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 1,4 Mill. Barrel gerechnet. Zudem gingen die Lagerbestände an Benzin mit einem Minus von 3,75 Mill. Barrel deutlich stärker zurück als am Markt mit – 1,9 Mill. Barrel erwartet.Jan Edelmann, Rohstoffanalyst der HSH Nordbank, nannte die Zahlen überraschend. Ausschlaggebend sei der Abbau in Cushing (Oklahoma) gewesen. Besonders bemerkenswert sei der Rückgang der Benzinlagerbestände. Bereits in der Vorwoche habe es ein Minus von 2,8 Mill. Barrel gegeben. Angesichts einer höheren Kapazitätsauslastung in den US-Raffinerien sei damit zu rechnen, dass die US-Nachfrage nach Rohöl in Kürze anzieht. Edelmann geht zudem davon aus, dass sich in Kürze auch endlich die Reduzierungen der Opec-Förderung bemerkbar machen. Dies habe aktuell offenbar länger gedauert als die normalerweise durch die Schifffahrt bedingten 55 bis 60 Tage.Edelmann ist angesichts dieser Perspektive der Ansicht, dass eine Verlängerung der Produktionskürzungen der Opec ins zweite Halbjahr hinein nicht im Interesse des Kartells liegt. Ein solcher Schritt würde nur der amerikanischen Schieferölindustrie nützen, die auf den Preisanstieg flexibel reagiere. Der Analyst rechnet damit, dass sich der Ölpreis in Kürze wieder dem Niveau von 55 bis 56 Dollar annähert, die es vor dem jüngsten Preisrutsch gegeben hat. Eine Verlängerung der Produktionskürzungen durch die Opec würde den Ölpreis seiner Ansicht nach um weitere 4 bis 5 Dollar auf etwa 60 Dollar anheben. In diesem Fall sei damit zu rechnen, dass die US-Schieferölproduktion gegenüber dem aktuellen Niveau um weitere 1,5 Mill. bpd steige. Die gesamte US-Produktion würde damit wieder auf rund 10,7 Mill. bpd klettern. Edelmann erwartet, dass es auch mit Blick auf die sich aufhellende Konjunktur zu einer Entlastung der Opec durch eine steigende Nachfrage kommen wird.Der Kupferpreis ist am Mittwoch auf den höchsten Stand seit mehr als einer Woche geklettert. Die Notierung erreichte an der London Metal Exchange (LME) 5 927,50 Dollar je Tonne. Später ging der Kupferpreis aber wieder bis auf 5 876 Dollar zurück. Mittlerweile ist der Streik in der weltgrößten Kupfermine Escondida in Chile vorüber, die Arbeiter sind an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt.Der Preis für Armierungsstahl hat sich in Schanghai weiter erholt. An der Shanghai Futures Exchange stieg der Preis um 3,2 % auf 3 169 Yuan bzw. 460 Dollar je Tonne. Das Tageshoch lag sogar bei 3 177 Yuan. Am Montag hatte der Stahlpreis mit 3 003 Yuan noch das niedrigste Niveau seit dem 10. Februar verzeichnet. Allerdings sind viele Händler skeptisch, ob der Preisanstieg Bestand haben wird. Nach wie vor übersteige das Angebot die Nachfrage im chinesischen Markt, der der größte der Welt ist. Am Montag war in China auch der Eisenerzpreis mit 541 Yuan je Tonne auf ein Siebenwochentief gesunken. Am Mittwoch legte der Preis bis auf 574 Yuan zu.