Aktienmarkt

Gute Aussichten für Tech-Werte

Die US-Investmentgesellschaft Franklin Templeton sieht 2024 gute Chancen für den Tech-Sektor. Vier Schlüsselfaktoren könnten dafür sorgen, dass Tech-Titel den breiten Markt im aktuellen Jahr schlagen.

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Vier Schlüsselfaktoren entscheidend – Franklin Templeton sieht Sektor im Jahr 2024 vorn

Die US-Investmentgesellschaft Franklin Templeton sieht 2024 gute Chancen für den Tech-Sektor. Vier Schlüsselfaktoren könnten dafür sorgen, dass Tech-Titel den breiten Markt im aktuellen Jahr schlagen. Anders als zuletzt könnten nun auch kleinere Unternehmen profitieren.

Von Tobias Möllers, Frankfurt

Die letzten Jahre waren für Aktien aus dem Tech-Bereich eher durchwachsen. Während die großen US-Konzerne aus der Branche die Aktienindizes nicht nur antrieben, sondern zuletzt fast allein für die Indexgewinne von S&P 500 und Nasdaq verantwortlich waren, fielen andere Tech-Werte zwar nicht durch eine schlechte Performance auf, aber auch eher selten durch eine Outperformance. Dies könnte sich laut den Investmentmanagern von Franklin Templeton in diesem Jahr ändern.

Sektor profitabler

Die Kalifornier, die ein Vermögen von mehr als 1,4 Bill. Dollar verwalten, sehen vier Schlüsselfaktoren, die zu starken Renditen für den Sektor führen könnten: Zum einen eine Trendwende beim Umsatz- und Ertragswachstum nach mehreren Quartalen der pandemiebedingten Nachfrageverdauung, zweitens eine stabile Nachfrage nach digitaler Transformation, gerade auch mit Blick auf generative KI, die immer stärker in die „Anwendungsphase“ kommt, drittens ein stabileres Inflations- und Zinsumfeld und viertens angemessene Bewertungen auf einer wachstumsbezogenen Basis.

Daher werde das Wachstum des Sektors nach Einschätzung von Portfolio-Manager Jonathan Curtis den breiteren Markt voraussichtlich übertreffen. Der IT-Bereich sei im vergangenen Jahr disziplinierter und profitabler geworden ist. Dies erzwangen nicht zuletzt die Umstände, da die Kapitalkosten nach der Serie von Leitzinserhöhungen massiv gestiegen sind und sich zudem das Wachstum nach der starken Nachfrage in der Corona-Zeit verlangsamt hat.

Beschleunigung wahrscheinlich

Templeton-Mann Curtis geht davon aus, dass die Unternehmen nach dieser Zeit der IT-Budgetkürzungen nun wieder stärker investieren müssen, da sie sonst Gefahr liefen, bei ihren Digitalisierungsinitiativen ins Hintertreffen zu geraten. Die Signale deuteten laut Curtis darauf hin, dass diese Rationalisierungsphase nun in eine Stabilisierungsphase übergeht und eine erneute Beschleunigung im Jahr 2024 wahrscheinlich ist. Das spiegele sich auch in den aktuellen Marktschätzungen für die Umsatzwachstumsraten des Sektors wider, die deutlich über dem breiteren Markt wie beispielsweise dem S&P 500 liegen.

KI treibt Tech-Werte an

Diese Entwicklung werde sich nach Einschätzung von Franklin Templeton durch den Hype rund um das Thema Künstliche Intelligenz noch beschleunigen. Die Investmentgesellschaft erwartet eine starke Nachfrage nach generativen KI-Anwendungen, die nach 2024 in die „Anwendungsphase“ für Unternehmen übergehen werden. Demnach befänden sich Unternehmen derzeit in der „Aufbau- und Experimentierphase“ – einer Phase mit hoher Intensität in den Bereichen Forschung und Entwicklung und einer Zeit umfangreicher Investitionsausgaben. Dies sei schon 2023 Halbleiter-, Hardware- und Cloud-Computing-Unternehmen zugutegekommen, wie Curtis mit Blick auf die starke Performance der „Magnificent Seven“ (Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla, Anm. der Redaktion) im vergangenen Jahr ausführt.

Franklin Templeton geht davon aus, dass Unternehmen nun noch stärker in die Infrastruktur und die Tools investieren, die notwendig sind, um ihre riesigen Mengen an eigenen Daten besser zu nutzen. Diese Daten könnten – in Kombination mit generativen KI-Modellen – die Produktivität und das Kundenerlebnis drastisch verbessern. Daher sind die Investment­manager überzeugt, dass in der An­­wendungsphase mehr praktische Fälle zu sehen sein werden und mehr Technologieunternehmen generative KI einsetzen, um den Wert ihres Produkts oder ihrer Dienstleistung zu steigern. Curtis geht davon aus, „dass in dieser Übergangsphase mehr Unternehmen aus dem unteren Bereich des Marktkapitalisierungsspektrum profitieren werden – insbesondere in Branchen wie Software und Internetdienste“. Demnach könnte sich der Spalt zwischen den im Jahr 2023 extrem stark gelaufenen Big-Tech-Unternehmen und den kleineren Werten aus der Branche in diesem Jahr ein Stück weit schließen.

Branche nicht überbewertet

Die Investmentgesellschaft hält die Tech-Branche auch nicht für überbewertet. „Die Rally im Jahr 2023 brachte zwar einen Anstieg der Bewertungsmultiplikatoren des Sektors mit sich, doch diese Ausweitung der Multiplikatoren hat sich auf die Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung konzentriert und fiel im Allgemeinen mit einer Verbesserung der Gewinnerwartungen im Laufe des Jahres zusammen“, so Curtis. Trotz der starken Performance des Sektors im Jahr 2023 ist Franklin Templeton der Meinung, dass Anleger derzeit „nicht übermäßig viel“ für die attraktiven langfristigen Wachstums- und Qualitätsmerkmale des Sektors zahlen. Demnach stünde weiteren Aufschlägen weder bei den glorreichen Sieben noch im gesamten Tech-Segment wenig im Wege.

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