EUROPÄISCHE BONDWOCHE

Gute Stimmung im Segment der Bundesanleihen

Akteure stellen sich auf Verzögerung des Tapering bis 2014 ein - Italien tritt am Primärmarkt auf

Gute Stimmung im Segment der Bundesanleihen

Von Kai Johannsen, FrankfurtDer Markt der Bundesanleihen präsentiert sich derzeit in einer ausgesprochen guten Verfassung. Die Renditen kommen zurück, wenn auch nur in moderatem Tempo. Am Freitag der abgelaufenen Woche lag das Tagestief der zehnjährigen Bundrendite bei 1,75 %. Auf diesem Niveau war die Anleihe auch im Schlussgeschäft nach 1,77 % tags zuvor. Unterstützung findet das Segment durch schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten, insbesondere solche aus den Vereinigten Staaten. Schwächesignale kamen in den vergangenen Tagen vor allem vom US-Arbeitsmarkt, auf dem im September weniger neue Stellen geschaffen wurden, als Volkswirte in Aussicht gestellt hatten. Aber auch die Einkaufsmanagerdaten trugen zu einer verbesserten Stimmung bei den US-Staatsanleihen und in deren Schlepptau auch bei den Bundesanleihen bei.Mehr und mehr setzt sich bei den Marktteilnehmern die Erwartung durch, dass die US-Notenbank Fed mit dem Tapering, d.h. mit dem Zurückfahren der monatlichen Bondkäufe im Umfang von gegenwärtig 85 Mrd. Dollar, eher später als früher beginnen wird. In der neuen Woche finden die turnusmäßigen zinspolitischen Beratungen des Offenmarktausschusses statt. Am Markt wird aber nicht davon ausgegangen, dass sich die US-Währungshüter bereits jetzt zu einem Tapering entschließen werden. Aber auch ein Tapering ab Dezember ist bei den meisten Marktakteuren vom Tisch. Es wird erwartet, dass die Fed erst mal die Auswirkungen des Haushaltsstreits – diesen Risikofaktor für die Wirtschaft bewerten Bernanke & Co. besonders hoch – abwarten wollen.Hinzu kommt aber noch, dass die Haushaltsstreitigkeiten und die Diskussionen über eine Anhebung der Schuldenobergrenze gleich zum Jahresbeginn wieder auf die Agenda kommen werden. Die Schuldenobergrenze der USA wurde nur vorübergehend, d.h. bis zum 7. Februar des kommenden Jahres, angehoben. Auch zum Jahresauftakt ist kaum mit einer beginnenden Verringerung der Bondkäufe zu rechnen, denn das könnte nur zusätzlich Unruhe in die Märkte bringen, was die Fed nach Ansicht von Marktexperten mit Sicherheit vermeiden wird. Vor dem Hintergrund eines erst mal nicht einsetzenden Tapering wird den Renditen sowohl in den USA als auch bei den Bundesanleihen der Aufwärtsdruck genommen. Auch Deutschland am StartEine bessere Stimmung gab es jüngst aber nicht nur bei den Bundesanleihen, sondern auch in der Eurozonenperipherie. Und hier besteht in der neuen Handelswoche bei Auktionen für die Anleger wieder Gelegenheit, bei neuem Material zuzugreifen. Italien geht an den Start, und zwar mit der Monatsendauktion. Zum Wochenauftakt verkaufen die Schuldenmanager des Landes im Juni 2015 auslaufende Zerokupontitel im Umfang von angekündigten 1,75 bis 2,25 Mrd. Euro. Des Weiteren gibt es im September 2023 fällige Linker im Volumen von 500 bis 750 Mill. Euro. Nur einen Tag später kommen im April 2014 fällige Geldmarkttitel über 8 Mrd. Euro unter den Hammer. Zu Wochenmitte werden dann Anleihen versteigert. Die Commerzbank erwartet die Laufzeiten Dezember 2018 und März 2024 über insgesamt 6 Mrd. Euro. Auch Deutschland tritt zur Wochenmitte am Primärmarkt auf. Anleger können bei der zehnjährigen Anleihe (Volumen: 4 Mrd. Euro) zugreifen.