Händler rechnen mit weiter steigenden Kaffeepreisen

Trockenheit in Brasilien, Regen in Indonesien - Notierung für Arabica nahe dem Neunmonatshoch

Händler rechnen mit weiter steigenden Kaffeepreisen

Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtUngewöhnlich trockenes Wetter in den Kaffeeanbaugebieten Brasiliens und die damit verbundene Aussicht auf eine schlechte Ernte haben den Preis der Kaffeesorte Arabica nach oben getrieben. Am Donnerstag hielt sich die Notierung an der Intercontinental Exchange (ICE) mit 1,4265 Dollar je Pfund in der Nähe des am Vortag erreichten Neunmonatshochs von 1,4370 Dollar.Die meisten Händler rechnen derzeit damit, dass die Trockenheit noch länger anhält. Es werden derzeit Prognosen herumgereicht, gemäß denen sich Arabica noch um 30 bis 40 % verteuern könnte. In den kommenden zehn Tagen sollen die brasilianischen Bundesstaaten Sao Paulo und Minas Gerais – die wichtigsten Arabica-Anbauregionen – nur ein Zehntel der sonst üblichen Regenmenge erhalten.Noch vor kurzem – nämlich im November – kämpfte der Arabica-Preis um die Marke von 1 Dollar. Danach setzte eine Hausse ein, die sich in den vergangenen Tagen noch stark beschleunigt hat. In nur sieben Handelstagen hat sich Arabica um 26 % verteuert. Dies ist der schnellste Anstieg des Preises seit dem Jahr 2000.Im bisherigen Jahresverlauf hat der Arabica-Preis damit um rund 30 % zugelegt – ein Beweis dafür, dass Anleger mit einzelnen Rohstoffen trotz der Baisse in dem Sektor immer noch ansprechende Renditen erwirtschaften können. Zum Vergleich: Der breit aufgestellte Dow Jones UBS Commodity Index hat seit Jahresanfang nur um 2 % zugelegt. Hohe VolatilitätSollte sich die Trockenheit in Brasilien fortsetzen, weisen die Preise den meisten Analysten zufolge weiter nach oben. “Die Perspektive einer exzessiven Trockenperiode und der Mangel an Niederschlag in wichtigen brasilianischen Anbaugebieten in der Wachstumsphase der Kaffeekirschen sind ein Risiko für das weltweite Angebot. Sollte sich dies fortsetzen, kann es zu einem erhöhten Preisniveau an der ICE kommen”, erwarten die Rohstoffanalysten der Citigroup. Zwar betonen sie auch, dass es derzeit noch einen hohen Lagerbestand von 2,65 Mill. Sack Arabica-Kaffee gebe. Allerdings deuteten Mittelzuflüsse durch Finanzinvestoren, die Charttechnik und die Lage am Optionsmarkt darauf hin, dass die Preisentwicklung auf kurze Sicht sehr volatil werden könne und dass Positionierungen von Finanzinvestoren das kurzfristige Sentiment möglicherweise antreiben. Auch Robusta teurerDerweil sind auch die Preise für die als vor allem für Instantkaffee genutzte Kaffeesorte Robusta gestiegen. Im November wurde die Tonne noch zu Preisen von 1 450 Dollar gehandelt. Am Donnerstag wurden 1 847 Dollar bezahlt. Auch hier wirken sich ungünstige Wetterlagen aus. Auf den indonesischen Inseln Java und Sumatra, die über wichtige Anbaugebiete verfügen, ist die Niederschlagsmenge in der aktuellen Regenzeit so hoch, dass die Kaffeepflanzen gefährdet sind.