"Hard Brexit"-Ängste lasten auf dem Pfund
sts Frankfurt – Die sich abzeichnende ablehnende Haltung der EU gegenüber britischen Sonderwünschen beim anstehenden Austritt aus der Union hat das Pfund am Dienstag belastet. Die Rückkehr der Brexit-Ängste drückte die britische Währung auf ein Vierwochentief von 1,2948 Dollar. Sie lag damit nur knapp 2 US-Cent über dem Tief kurz nach dem Referendum vom Juni. Im späten europäischen Handel notierte Sterling 0,6 % tiefer mit 1,2958 Dollar, während der Euro 0,4 % fester bei 86,13 Pence stand.Das wirtschaftliche Desaster nach der Entscheidung für den Ausstieg Großbritanniens aus der EU sei bislang zwar ausgeblieben, heißt es. Aber bei den Akteuren wächst die Einsicht, dass die großen Probleme noch vor dem Vereinigten Königreich liegen. Derzeit ist noch unklar, wie das künftige Verhältnis zur EU aussehen soll. Unionsvertreter haben bezüglich der Konsequenzen für Großbritannien beim Verlassen des Handelsblocks zuletzt ihre Wortwahl verschärft. Zugleich droht der konservativen Regierung in London ein Streit über die zu akzeptierenden Bedingungen. Denn die EU beharrt darauf, dass ein freier Zugang zum Binnenmarkt mit Freizügigkeit für alle EU-Bürger in Großbritannien verbunden sein muss. Das Ausstiegslager in London setzt jedoch sehr starke Akzente gegen Migranten. Am Markt wachsen vor diesem Hintergrund die Sorgen über einen “Hard Brexit”, also dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU ohne eine Anschlussregelung.Allerdings wurde das Pfund gestern auch von der anstehenden US-Zinsentscheidung belastet. Sie wird heute Abend bekannt gegeben. Händlern zufolge dient die britische Währung als Absicherung gegen eine mögliche falkenhafte Haltung der Federal Reserve – etwa indem sie indirekt grünes Licht für eine Zinserhöhung im Dezember gibt. Gestern wurde die Wahrscheinlichkeit einer US-Zinserhöhung am heutigen Abend vom Markt mit 20 % beziffert, etwas mehr als noch vor wenigen Tagen. Von den 23 Primärhändlern von US-Staatsanleihen setzen laut Bloomberg Barclays und BNP Paribas darauf, dass die Fed heute Abend eine Zinserhöhung verkünden wird. Der Euro kostete kaum verändert 1,1164 Dollar.