ETF-Forum der Deutschen Börse

Hervorragende Chancen für einen neuen Wachstumsschub

Auf dem ETF-Forum der Deutschen Börse war die Stimmung bestens und das Interesse groß. Dabei haben führende Branchenexperten erhebliches Wachstumspotenzial für europäische Ucits-ETFs ausgemacht. Das einzigartige Finanzinstrument habe deutlich an Vertrauen gewonnen. Digitalisierung bedeute mehr ETFs.

Hervorragende Chancen für einen neuen Wachstumsschub

Vor einem neuen Wachstumsschub

Beim ETF-Forum der Deutsche Börse machen die Experten hervorragende Chancen für weitere deutliche Zuwächse aus

Auf dem ETF-Forum der Deutschen Börse war die Stimmung bestens und das Interesse groß. Dabei haben führende Branchenexperten erhebliches Wachstumspotenzial für europäische Ucits-ETFs ausgemacht. Das einzigartige Finanzinstrument habe deutlich an Vertrauen gewonnen. Digitalisierung bedeute mehr ETFs.

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Es ist schon eine Institution, das ETF-Forum der Deutschen Börse, das 2008 zum ersten Mal stattfand und somit den 15. Geburtstag feiern konnte. Der Zuspruch zu der eintägigen Veranstaltung im Meliá Frankfurt City Hotel war groß, der Vortragssaal sehr gut gefüllt. Das war auch zu erwarten, schließlich sind ETFs derzeit die Erfolgsbranche schlechthin an den Kapitalmärkten. Und dort, wo das Geld hinfließt, ist natürlich das Interesse groß. Doch ist es der Deutschen Börse gelungen, erneut ein Programm mit hochkarätigen Referenten zusammenzustellen, mit Top-Branchenexperten oder wie u.a. mit dem renommierten Volkswirt Stephen King, Senior Advisor bei HSBC, dem Verfasser mehrerer bahnbrechender Studien.

Zwei Dinge waren beim Must-Have für die ETF-Industrie aber anders als sonst. Erstens war bundesweiter Warntag, weshalb um 11 Uhr, als das ETF-Forum beginnen sollte, sämtliche Mobiles schrillten, und manche auch noch danach. Zweitens waren die Begrüßung und die zwei großen Panels erstmals auf Englisch. Michael Krogmann, Head of Cash Market Business Development bei der Deutschen Börse, der die Teilnehmer begrüßte, wertete dies als Schritt der Internationalisierung.

Die ETF-Industrie wird weiter kräftig wachsen, davon gab sich Krogmann, aber auch alle anderen Fachleute, die anschließend referierten, überzeugt. Dabei stellte Krogmann drei Wachstumstreiber heraus: Erstens AI oder künstliche Intelligenz, welche die gesamte Wirtschaft beeinflusse, und die auch für einen Wachstumsschub bei in ETFs angelegten Geldern sorge. Zweitens „das kontinuierliche Wachstum des Retail Investings“ bei ETFs. So hätten sich die Privatanleger, die in ETFs investierten, in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht. Die Zahl der ETF-Sparpläne sei von 1,2 Mill. in 2019 auf 4,3 Mill. Ende Mai angestiegen. Und die Retail-Investoren hätten dabei eine Summe von 120,5 Mrd. Dollar angespart. Hinzu komme jetzt noch das Pensionsthema, für das die ETF-Industrie ausgesprochen gut gerüstet sei.

Als dritten Wachstumstreiber nannte Krogmann aktive ETFs, welche die Vorteile von ETFs wie ständige Handelbarkeit und Transparenz mit denen des alten aktiven Anlagemanagements kombinierten. Gerade hier gebe es eine Menge neuer Produkte und Möglichkeiten. „Für die ETF-Industrie ist es wichtig, weiterhin vor der Kurve (ahead of the curve) zu bleiben und innovativ zu bleiben“, erklärte Krogmann.

Weitere Innovationen

Die Deutsche Börse sei nicht untätig gewesen und habe im ETF-Segment weitere Innovationen umgesetzt. So habe man das Xetra-Orderbuch kontinuierlich verbessert, sodass große Orders nun ohne große Auswirkung auf den Markt getätigt werden könnten. Auch wolle man Retail-Investoren beste Ausführung (best execution) bei niedrigen Kosten bieten. So führe man jetzt bereits jetzt Sparpläne ohne Kosten aus.

Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die ETF-Industrie richtig boomt. So betrugen nach Angaben von Vanguard im August die Zuflüsse in europäische Ucits-ETFs satte 21,8 Mrd. Dollar. Gefragt sind im laufenden Jahr vor allem Aktien-ETFs, die bisher Zuflüsse von 113 Mrd. Dollar verbuchen konnten. Im XTF-Segment der Deutschen Börse werden übrigens bereits 2.211 ETFs gehandelt.

Dass die Zeichen der europäischen Industrie auf deutliches Wachstum stehen, hat beim ETF-Forum auch das Panel mit führenden Branchenvertretern gezeigt. Dabei haben die ETF-Profis mehrfach darauf verwiesen, dass der ETF-Anteil am Fondsvermögen in den USA sehr viel größer sei als in Europa, und auch der Handel mit ETFs dort viel größere Dimensionen habe. Gemessen an der Nutzung von ETFs in den USA sei das Wachstumspotenzial in Europa jedenfalls immens.

Junge kaufen ETFs

Nach Ansicht von Sander van Nugteren, Managing Director bei Blackrock, profitiere die Industrie von der verstärkten Nutzung von ETFs durch Institutionen sowie die zunehmende Verbreitung von Modellportfolios. Bei der Digitalisierung der Geldanlage seinen die transparenten und effizienten ETFs erste Wahl. Wichtig sei, dass die Kosten der Produkte so niedrig wie möglich seien, das spreche für ETFs. Insbesondere die junge Generation wolle digital investieren und kaufe ETFs.

Gewachsenes Vertrauen

Gregoire Blanc, Head of Capital Markets & Liquidity bei Amundi, stellte das gewachsene Vertrauen in ETFs heraus, das zu weiteren Zuflüsse führe. Denn ETFs hätten sich in den Krisen der vergangenen Jahre bewährt. ETFs seinen ein einzigartiges Finanzinstrument mit einzigartigen Vorzügen. Jamie Hartley, European Head of Capital Markets bei der DWS, sieht vor allem für Fixed-Income-ETFs enormes Wachstumspotenzial. Im Retailgeschäft zahlten sich für die DWS insbesondere die zahlreichen Partnerschaften mit Direktbanken und Brokern aus.

Für Paul Young, Head of ETF Capital Markets Europe bei Vanguard, sind die Chancen in Europa für ein kräftiges Wachstum der ETF-Industrie groß. Allerdings fehle es in Europa noch an einer Harmonisierung der Kapitalmarktusancen.

Abgerundet wurde das ETF-Forum von mehreren Fachvorträgen. So hat Jan Altman von Bitwise aufgezeigt, dass Bitcoin-ETPs in Europa schon lange bekannt sind. So gebe es allein 19 europäische Bitcoin-Spot-ETPs mit 100% Hinterlegung, deren Assets under Management bei 4 Mrd. Euro lägen.

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