Höhenflüge an Aktienmärkten gehen weiter
Märkte
Rekordhochs an Aktienmärkten
Douglas mit Fehlstart bei IPO – Galderma-Börsengang überzeichnet – Gold markiert Rekord
Nach der Fed-Sitzung haben zahlreiche Aktienindizes neue Rekordstände markiert. Neben Dax, Dow, S&P 500 und Nikkei stieg auch der Goldpreis auf ein neues Allzeithoch. Trotz des starken Börsenumfelds verpatzte ein deutscher Konzern sein IPO.
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex ist am Donnerstag dank neuer Zinshoffnungen auf das nächste Allzeithoch geklettert. Das Börsenbarometer markierte den neuen Rekord bei 18.180 Zählern und übertraf damit das erst am Vortag aufgestellte Rekordhoch bei 18.044 Punkten deutlich. Nach einem Zwischentief verbuchte der Dax auch am Abend ein Plus von 0,9% bei 18.179 Zählern. Unterm Strich bleibt auf Jahressicht schon ein beachtlicher Aufschlag von knapp 8,5%. Der MDax stieg um 0,8% auf 26.473 Punkte. Der Euro Stoxx 50 legte sogar 1% auf 5.052 Zähler zu.
Kräftigen Rückenwind für die Aktienmärkte gaben die jüngsten Aussagen der US-Währungshüter. Die Fed stellt Zinssenkungen noch in diesem Jahr in Aussicht, allerdings ließ Zentralbank-Chef Jerome Powell offen, wann die Fed mit diesen beginnen wird. Da die Zentralbank für 2024 nun ein deutlich stärkeres Wirtschaftswachstum als noch vor drei Monaten angenommen voraussagt und ihre neuen Schätzungen zur Inflation zeigen, dass der Kampf gegen die hartnäckige Teuerung noch andauert, könnten sich Zinssenkungen in den späteren Jahresverlauf verschieben. Allerdings blieben die Währungshüter bei geplanten drei Zinssenkungen in diesem Jahr. Die Powell-Aussagen kamen an den Aktienmärkten gut an. Neben dem Dax kletterten auch der US-Leitindex Dow Jones Industrial und der marktbreite S&P 500 auf Rekordstände. Auch in Japan schloss der Nikkei so hoch wie nie und folgte damit den Kursgewinnen an der Wall Street.
An den europäischen Aktienmärkten zählten am Donnerstag zinssensible Sektoren wie Technologie und Immobilien zu den größten Gewinnern. Entsprechend verbuchten im Dax Konzerne wie Infineon (+2,9% auf 31,89 Euro) und Vonovia (+3,3% auf 26,14 Euro) Aufschläge. Der Chiphersteller profitierte zusätzlich von ermutigenden Zahlen des US-Halbleiterherstellers Micron. Noch stärker zogen an der Dax-Spitze Siemens Energy an. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Verweis auf Brancheninsider, dass der Konzern wohl erneut versuchen will, das angeschlagene Geschäft mit Windkraftturbinen an Land zu verkaufen. Die Aktie verteuerte sich um 6,7% auf 15,86 Euro.
Die größte Aufmerksamkeit galt am Donnerstag aber dem IPO von Douglas – und das enttäuschte. Die Aktien der Parfümeriekette haben bei ihrer Rückkehr an die Frankfurter Börse eine regelrechte Bruchlandung hingelegt. Schon der erste Kurs lag mit 25,50 Euro unter dem Ausgabepreis von 26 Euro – und das, obwohl Douglas die Titel bereits am unteren Ende der Spanne zugeteilt hatte. Im Tagesverlauf ging es zeitweise um bis zu 12% auf 22,78 Euro nach unten. Der Börsenwert des Düsseldorfer Unternehmens schmolz binnen weniger Stunden von 2,8 Mrd. auf rund 2,5 Mrd. Euro dahin. Aus dem Handel ging der Börsen-Neuling mit einem Abschlag von 11,3% bei 23,06 Euro.
Dagegen legte die Social-Media-Plattform Reddit in New York einen gelungenen Börsenstart hin. Das Unternehmen legte den Ausgabepreis mit 34 Dollar am oberen Ende der angepeilten Spanne fest. Am Ende des ersten Handelstages wurden die Papiere zu 50,44 US-Dollar gehandelt - ein Plus von fast der Hälfte des Ausgabepreises. Reddit selbst rechnete aufgrund einer ungewöhnlich hohen Beteiligung von Kleinanlegern mit einer erhöhten Volatilität nach dem IPO.
In der Schweiz kommt es sogar zum größten IPO seit 2017. Der Hautpflegekonzern Galderma gibt seine Aktien zu je 53 Schweizer Franken aus und damit wie Reddit am oberen Ende der Preisspanne. Der Börsengang sei um ein Vielfaches überzeichnet gewesen, „was die starke Nachfrage von Schweizer und internationalen Investoren unterstreicht“, erklärte Galderma gegenüber Reuters. Das Debüt an der Schweizer Börse SIX ist für Freitag vorgesehen. Galderma soll in den Swiss Performance Index (SPI) aufgenommen werden.
Rekorde gab es am Donnerstag allerdings nicht nur an den Aktienmärkten. Die Aussicht auf fallende Zinsen trieb auch den Goldpreis auf ein Rekordhoch von 2.222,39 Dollar je Feinunze. Einen Schritt weiter als EZB und Fed ist bereits die Schweizerische Nationalbank (SNB), die die Märkte am vorletzten Handelstag der Woche mit der ersten Zinssenkung seit 2015 überraschte. Der SNB-Leitsatz wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 1,50% zurückgenommen.