ROHSTOFFE

Hoffnung auf konzertierte Aktion treibt Ölpreis an

Äußerungen des venezolanischen Präsidenten Maduro lassen Marktteilnehmer aufhorchen

Hoffnung auf konzertierte Aktion treibt Ölpreis an

ku Frankfurt – Die Hoffnung auf eine konzertierte Aktion zur Marktstützung durch wichtige Ölförderländer hat am Montag für eine gewisse Stabilisierung des Ölpreises gesorgt. Die Notierung der wichtigsten Nordseesorte Brent Crude legt um 0,9 % auf 46,18 Dollar je Barrel zu. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 1 % auf 43,45 Dollar.Der venezolanische Präsident Nicolas Maduro betonte am Sonntag, die Mitglieder des Kartells Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) sowie andere Staaten würden sich einer Übereinkunft annähern. Er verwies auf ein langes Gespräch, das er mit dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani geführt hatte. Die Rivalität zwischen den Opec-Schwergewichten Saudi-Arabien und Iran gilt als Haupthindernis für die Vereinbarung von Obergrenzen durch die ölproduzierenden Staaten innerhalb und außerhalb des Kartells. Maduro sagte aber, eine Vereinbarung werde voraussichtlich noch in diesem Monat geschlossen werden. Vom 26. bis 28. September werden sich die Vertreter der Länder im Rahmen des International Energy Forum in der algerischen Hauptstadt Algier zu Gesprächen über stabilisierende Maßnahmen treffen.Den Ölpreis hat zum Wochenauftakt auch gestützt, dass es neue Kämpfe um den libyschen Ölhafen Ras Lanuf gegeben hat. Dort sollte eigentlich die erste Ladung Rohöl seit zwei Jahren verschifft werden. Die staatliche libysche Ölgesellschaft nimmt seit wenigen Tagen für vier Ölhäfen im Osten des Landes nicht mehr den “Force majeure”-Zustand in Anspruch, also die Verhinderung der Produktion aufgrund höherer Gewalt. Allerdings scheint die Wiederinbetriebnahme der Häfen doch größere Schwierigkeiten zu bereiten als bisher gedacht. Zudem gab es auch Nachrichten, die die Sorgen der Marktteilnehmer wegen der aktuellen Überversorgung mit dem Energieträger wachhielten. So teilte der Öldienstleister Baker Hughes mit, dass die Zahl der aktiven Ölbohrstellen in den USA in der vergangenen Woche erneut gestiegen ist. Sie legte um zwei auf 416 Plattformen zu. Damit hat die Förderung in den USA in elf der vergangenen zwölf Wochen zugenommen. Die Zahl der Installationen ist bereits wieder deutlich höher als im Mai dieses Jahres, als sie mit 316 einen Tiefpunkt durchlaufen hatte. Allerdings vergleicht sich die aktuelle Zahl auch mit den insgesamt 1 609 Ölbohrstellen, die es im Oktober 2014 gegeben hat.Auf dem Ölpreis lastet auch, dass die Ölexporte des Iran im August auf den höchsten Stand seit fünf Jahren geklettert sind und damit fast wieder das Niveau von vor der Verhängung der Sanktionen im Atomstreit erreicht haben. Die Förderung erreichte 3,8 Mill. Barrel pro Tag (bpd). Die iranische Regierung verlangt, dass sie wieder ein Niveau von 4 Mill. bpd realisiert, bevor eine vereinbarte Obergrenze für die Förderung greift. Damit ist allerdings die saudi-arabische Regierung nicht einverstanden, die den eigenen Marktanteil gegenüber dem Iran verteidigen möchte. An diesem Streit könnte eine Übereinkunft in Algier scheitern, nachdem die Auseinandersetzung bereits eine ähnliche Vereinbarung im April dieses Jahres zu Fall gebracht hatte.