EUROPÄISCHE AKTIEN

Hoffnung auf Notenbankhilfe treibt die Indizes an

Dax erreicht bei knapp 6 800 Punkten höchsten Stand seit April - Air France-KLM legen 18,6 Prozent zu

Hoffnung auf Notenbankhilfe treibt die Indizes an

kko Frankfurt – Mit Gewinnen auf breiter Front sind die Aktienmärkte Europas in die neue Handelswoche gestartet. Wie schon Ende vergangener Woche beflügelte die Hoffnung auf ein Eingreifen der Währungshüter in Sachen Euro-Rettung die Kurse – vor allem in den südeuropäischen Krisenländern Spanien und Italien. Nachdem EZB-Präsident Mario Draghi in der vergangenen Woche angekündigt hatte, “alles Erforderliche” zu tun, um den Euro zu retten, bekundeten am Wochenende die Spitzenpolitiker der größten Euro-Länder ihren Willen, die Gemeinschaftswährung zu erhalten, und gaben damit Spekulationen über bevorstehende Aktionen der Zentralbank neue Nahrung.Das Anlegerinteresse galt daher vor allem der EZB-Ratssitzung am kommenden Donnerstag, in deren Rahmen erneut die Leitzinsen gesenkt oder Hinweise auf ein neues Anleihekaufprogramm der Notenbank gegeben werden könnten. Dazu gesellte sich eine einigermaßen gut verlaufene Auktion italienischer Staatsanleihen, bei der das Land für Papiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren eine niedrigere Rendite erzielte als bei der vorangegangenen Auktion Ende Juni.Am deutlichsten profitierten die Bankenwerte, deren europäischer Sektorindex um 3,2 % nach oben sprang. Für den Euro Stoxx 50 ging es um 1,7 % auf 2 340 Punkte aufwärts, der deutsche Leitindex Dax, der bei knapp 6 800 den höchsten Stand seit dem April erreichte, zog um 1,3 % auf 6 774 Zähler an. In Spanien gewann der Leitindex Ibex 2,8 % auf Zähler, der Mailänder FTSE MIB stieg ebenfalls um 2,8 %.Spitzenreiter im Dax waren Metro, die sich im Vorfeld der Zahlenvorlage am Dienstag um 3,7 % verteuerten. Im Handel wurde vor allem auf Eindeckungen von Leerpositionen verwiesen. Die Aktie von K + S gewann 2,7 %, nachdem der Düngemittel- und Salzproduzent unerwartet Eckdaten für das zweite Quartal veröffentlicht hatte. Die Nordhessen haben sowohl Umsatz als auch Gewinn kräftig gesteigert und zudem ihren Ausblick auf das Gesamtjahr konkretisiert. Die Zahlen seien besonders erfreulich, nachdem erst vor kurzem der Konkurrent Potash die Marktteilnehmer mit einer Gewinnwarnung verschreckt habe, hieß es aus dem Handel.In Frankreich standen die Anteilscheine von Air Liquide vorübergehen unter deutlichem Abgabedruck, obwohl der französische Industriegasehersteller im ersten Halbjahr 5,3 % mehr verdient und den Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigt hat. Das Gewinnwachstum blieb damit jedoch deutlich hinter den Markterwartungen zurück. Zudem habe Air Liquide ähnlich wie der deutsche Wettbewerber Linde sehr stark von Wechselkurseffekten profitiert, merkten Analysten an. Zuletzt verblieb nur noch ein Minus von 0,2 %.Die französische Fluglinie Air France-KLM ist in die roten Zahlen gerutscht, die Aktie schoss dennoch um 18,6 % nach oben. Der Verlust sei geringer ausgefallen als befürchtet, hieß es von Analysten. Im Sog kletterte die Aktie der Lufthansa um 3,2 % und war damit die drittstärkste Komponente des deutschen Leitindex.