ck Frankfurt – Die von der Deutschen Börse beschlossene Reform ihrer Indexlandschaft wird deutliche Spuren in der Bewertung der Nebenwerteindizes hinterlassen. Wie die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ausgerechnet hat, wird der Indexgewinn von MDax und SDax durch den Zuzug von TecDax sinken und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) steigen. Niedrigerer IndexgewinnDie jüngste Entwicklung des aggregierten MDax-Gewinns zeige bereits einen Vorgeschmack dessen, was durch die Neukonzeption auf diesen Index zukomme, so das Institut. Nachdem der Indexgewinn bereits Ende 2017 eingebrochen sei, weil beim deutsch-südafrikanischen Möbelhändler Steinhoff, der zu diesem Zeitpunkt noch eines der größten Werte im MDax gewesen sei – bilanzielle Unregelmäßigkeiten entdeckt worden seien, sei er im Frühjahr dieses Jahres erneut massiv in die Knie gegangen. Dies habe jedoch rechnerische Gründe. Damals sei Rocket Internet, eigentlich ein Technologieunternehmen, in den MDax aufgestiegen, für das in den kommenden Jahren kein Gewinn, sondern ein Verlust prognostiziert worden sei. Da es sich hierbei um eine Beteiligungsgesellschaft handle, sei jene seitens der Deutschen Börse jedoch nicht dem Tech-, sondern dem Classic-Segment zugeordnet worden.Nach Einschätzung der LBBW werden nach derzeitigem Stand mit 1&1, Drillisch, Freenet, Morphosys, Qiagen, Sartorius Vz., Siemens Healthineers, Siltronic, Software AG, Telefónica Deutschland, United Internet und Wirecard elf derzeitige Werte des TecDax in den MDax einkehren, dessen Komponentenzahl im Rahmen der Reform von 50 auf 60 erhöht wird. Die übrigen Werte werden der Bank zufolge bis auf wenige Ausnahmen Komponenten des von 50 auf 70 Titel vergrößerten SDax. Wenn nun künftig weitere Tech-Titel in den MDax bzw. den SDax einziehen, setzt sich die Entwicklung eines sinkenden Indexgewinns fort, da jene Werte in Relation zu den klassischen Titeln oftmals über eine höhere Bewertung, oder anders formuliert, einen relativ zum Börsenkurs niedrigeren Gewinn verfügten.Der LBBW zufolge wird der Indexgewinn des MDax um 12 % schrumpfen und dadurch das KGV auf Basis der Schätzungen für 2018 von 18 auf 20,5 steigen. Noch stärkere Folgen werden sich der LBBW zufolge im SDax mit einem um mehr als 20 % niedrigeren KGV und einem Anstieg des KGV 18 auf 22,5. Umgekehrt wird sich der TecDax entwickeln. Durch den Einzug von drei Dax-Werten (Deutsche Telekom, Infineon und SAP) wird sein Indexgewinn um ca. 18 % steigen und sein KGV von 29,5 auf 25 sinken. Die Deutsche Börse wird am 18. Juni Schattenindizes veröffentlichen, die zeigen, wie die Indizes besetzt wären, wenn die Reform bereits jetzt erfolgen würde.