Hongkong öffnet sich für duale Aktienstruktur

Börsenbetreiber fordert New York heraus

Hongkong öffnet sich für duale Aktienstruktur

dm Frankfurt – Die Hongkonger Börse HKEx (Hongkong Exchanges & Clearing) lässt künftig Unternehmen mit unterschiedlicher Aktienstruktur zu. Damit tritt der Börsenbetreiber in direkten Wettbewerb zur New York Stock Exchange und zur US-Technologiebörse Nasdaq, die Börsengänge von Unternehmen mit einem in unterschiedliche Stimmrechtsklassen eingeteilten Aktienkapital schon seit einigen Jahrzehnten erlauben. Dies haben vor allem große Technologieunternehmen wie Google (Alphabet), Facebook, Linkedin oder zuletzt Spotify genutzt. Die HKEx nimmt Listinggesuche von Unternehmen, deren Aktienkapital sich in stimmrechtslose Aktien und stimmberechtigte Aktien einteilt, ab dem 30. April an, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Hinter der Änderung steht CEO Charles Li, der damit verhindern will, dass weitere große Technologieunternehmen etwa aus China beim Listing einen Bogen um Hongkong machen. Zuletzt hatte der Internetriese Alibaba, der einen Börsenwert von rund 447 Mrd. Dollar auf die Waage bringt, sich deswegen an der Nyse gelistet. Laut Li plant eine zweistellige Zahl Unternehmen ein Listing unter den neuen Bedingungen, das erste Initial Public Offering soll im Juli über die Bühne gehen, wenn alles klappt, so Li. Im Markt wird erwartet, dass etwa der Smartphonehersteller Xiaomi oder andere Technologieunternehmen wie Ant Financial Services (Alipay) und Lufax auch in Hongkong gelistet werden dürften. Damit könnte die HKEx wieder Boden gutmachen im IPO-Volumen. Von der Börse Singapur wird ebenfalls die Zulassung von Unternehmen mit unterschiedlichen Stimmrechtsklassen erwartet, es soll dazu am Freitag eine entsprechende Entscheidung geben.Ihren Ursprung haben duale Aktienstrukturen unter anderem bei US-Medienunternehmen, die nach einem Börsenlisting publizistische Entscheidungen vor dem Einfluss von Investoren aus dem Streubesitz schützen wollten.