HQ Trust sieht verhalten positive Aussichten für die Kapitalmärkte
Verhalten positive Aussichten
für die Kapitalmärkte
HQ Trust mit Jahresausblick – Renditen seitwärts erwartet
wrü Frankfurt
HQ Trust erkennt an den Kapitalmärkten für 2024 verhalten positive Aussichten. Dabei sollten Investoren weiterhin von einer breiten Streuung ihrer Anlagen profitieren. Die Inflation werde deutlich niedriger ausfallen als 2023, die Notenbanken würden ihr Inflationsziel im Durchschnitt des Jahres aber klar verfehlen. Die Weltwirtschaft sei in diesem Jahr auf dem Pfad der vorsichtigen Erholung.
So rechnet HQ Trust im Jahr 2024 nicht mit einem Einbruch der globalen Wirtschaftsleistung. „Die Kombination aus erhöhten Lohnsteigerungen und rückläufiger Inflation bei zunehmender Beschäftigung sollten den privaten Konsum beleben und zu einem moderaten Wachstum beitragen“, sagt Michael Heise. Der Chefökonom von HQ Trust erwartet ein globales Konjunkturplus von 2,4%. Die US-Konjunktur sollte dabei um rund 1,7% zulegen, die Europäische Währungsunion mit 1,0% allerdings noch dahinter liegen. „Europa wird hier durch die relativ hohen Energiepreise und den keineswegs dynamisch wachsenden Welthandel besonders stark belastet.“
Keine kraftvolle Zinswende
Die Inflation werde zwar deutlich niedriger sein als im Jahr 2023, aber das Ziel der Zentralbanken im Durchschnitt des Jahres 2024 nicht erreichen. „Die EZB erwartet ein Plus der Verbraucherpreise von 2,7%, was realistisch ist, angesichts vorhandener Preisrisiken aber auch übertroffen werden könnte“, sagt Heise. Der Volkswirt sieht deutliche Steigerungen der Dienstleistungspreise und rechnet auch aufgrund der negativen Auswirkungen der Situation am Roten Meer bei der Inflation eher mit einem Plus von 3,0 %. Moderate Zinssenkungsschritte der Zentralbanken würden möglich sein. „Eine kraftvolle Zinswende nach unten ist wenig wahrscheinlich, da weiterhin unsicher sein wird, ob die Absenkung der Inflation nachhaltig ist und ein Sieg über diese verkündet werden kann“, erklärt Heise. Der immer noch bestehende Optimismus der Finanzmärkte über eine weitreichende Lockerung der Geldpolitik werde daher auf den Prüfstand gestellt werden.
An den Aktienmärkten dürften laut HQ Trust die Chancen nach der letztjährigen Euphorie rund um das Thema künstliche Intelligenz sowie die Hoffnung auf Zinssenkungen auf kurze Sicht begrenzt sein – zudem bringe die voraussichtlich schwache Konjunkturentwicklung Gewinnrisiken mit sich. „Investoren sollten auch geopolitische Risiken wie mögliche Ausweitungen der Konflikte in der Ukraine oder im Nahen Osten bedenken“, sagt der Chefökonom von HQ Trust. „Langfristig gesehen übersteigt das Ertragspotenzial von Aktien jedoch weiterhin das von Anleihen.“
Strategische Goldquote
Von dem derzeitigen Niveau der Anleiherenditen aus seien weitere Rückgänge eher unwahrscheinlich, da die Unsicherheiten über die Entwicklung der Inflation und weitere Zuwächse der Staatsverschuldung bleiben werden. „Wenn es zu den erwarteten Leitzinssenkungen mit Augenmaß kommt, werden die Anleiherenditen seitwärts beziehungsweise leicht aufwärts tendieren“, so Heise. Nicht gerade optimal sei das aktuelle Marktumfeld für das Edelmetall Gold: „Doch auch wenn das anhaltend positive Realzinsumfeld historisch oft ein Belastungsfaktor für den Goldpreis war, halten wir wegen der bewährten Funktion als Krisenmetall an unserer strategischen Goldquote fest“ so der Volkswirt.
Im vergangenen Jahr hätten Investoren von den Vorteilen einer breiten Diversifikation profitiert, die auch illiquide Anlageklassen umfasse. Trotz des herausfordernden Umfelds sei das Bild bei illiquiden Anlageklassen wie Private Equity, Private Debt oder Infrastruktur insgesamt positiv gewesen. „Lediglich Immobilieninvestments tendierten rückläufig“, sagt HQ-Trust-Geschäftsführer Jochen Butz. Aussichtsreich blieben etwa Investitionen im Bereich Private Equity. Auch der M&A-Markt werde wieder aktiver.