HSBC erwartet in Japan keine "Schweizer Wende"

Bank rechnet mit Dollar-Aufwertung auf 128 Yen

HSBC erwartet in Japan keine "Schweizer Wende"

sts Frankfurt – Der Yen gilt ebenso wie der Schweizer Franken als sicherer Hafen am Devisenmarkt. Dies hat Spekulationen aufkommen lassen, dass die Geldpolitik in Japan ebenso wie in der Schweiz eine Kehrtwende machen könnte. Dieser Einschätzung erteilt HSBC-Devisenchef David Bloom eine klare Absage. Im Gegenteil: HSBC erwartet eine weitere Lockerung der Geldpolitik, der Bank of Japan (BoJ), so dass der Yen weiter abwerten dürfte. Zum Jahresende rechnet Bloom mit einem Kurs von 128 Yen je Dollar und ist damit skeptischer als der Reuters-Konsens, der mit 126 im Median rechnet. Aktuell wird der Dollar mit rund 120 Yen gehandelt.Zu Jahresbeginn hatte sich die japanische Währung etwas erholt – zum einen weil der Euro durch die EZB geschwächt wurde, aber auch weil die japanische Geldpolitik nicht noch lockerer wurde. Nachdem die Schweizer Nationalbank den Mindestkurs für den Franken zum Euro aufgehoben hatte, wurde auch über eine Kehrtwende in Japan spekuliert, zumal die Regierung in Tokio wachsendes Unbehagen über den schwachen Yen artikulierte. “Aber trotz der zum Ausdruck gebrachten Reserviertheit im Hinblick auf die Yen-Schwäche sollte die Leitung der Bank of Japan die stockende Inflation zum Anlass nehmen, einen weiteren Anstieg der quantitativen Lockerung durchzudrücken, vielleicht frühstmöglich im April”, erklärt Bloom.Die Verbraucherpreise (“Headline”) waren zuletzt in Japan um weniger als 0,5 % gestiegen, nachdem die Inflationsrate im Sommer 2014 noch bei über 1,5 % gelegen hatte. Aber auch ohne Berücksichtigung von Nahrungsmitteln und Energie, also ohne den Ölpreisrückgang, verharrt die japanische Inflationsrate unter 0,5 % und ist damit weit vom Inflationsziel der BoJ von 2 % entfernt.”Wir erwarten, dass Notenbank-Gouverneur Haruhiko Kuroda entschieden handeln wird, um Abwärtsrisiken für den Inflationsausblick der Zentralbank für 2015 und 2016 zu bekämpfen, indem er im zweiten Quartal dieses Jahres weitere Stimulierungsmaßnahmen liefert”, schreibt Bloom. Die Devisenanalysten von HSBC gehen davon aus, dass die BoJ ihre Anleihekäufe um 10 Billionen Yen auf 90 Bill. Yen (687 Mrd. Euro) jährlich ausweiten wird. “Der Yen wird in Reaktion darauf seine Abschwächung fortsetzen”, ist Bloom überzeugt.