IEA hält Erholung des Ölpreises für bedroht
ck Frankfurt – Trotz einer robusten Entwicklung der globalen Nachfrage steht die Erholung der Ölpreise nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) auf wackligen Beinen. Hintergrund sind die nach wie vor extrem hohen Vorräte. Der Markt stehe zwar kurz vor einer ausgeglichenen Angebots-Nachfrage-Situation, so die Agentur in ihrem Monatsbericht. Jedoch sei die Existenz sehr hoher Ölbestände eine Bedrohung der jüngsten Stabilität der Ölpreise. Trotz der kontinuierlichen Aufwärtsrevisionen der Nachfrageprognosen gebe es Anzeichen für eine nachlassende Dynamik, und obwohl die Bestände bald den Zenit erreichen würden, befänden sich insbesondere die Ölprodukte, bei denen das Nachfragewachstum nachlasse, auf derart hohen Niveaus, dass sie ein erheblicher Dämpfer für die Ölpreisentwicklung blieben. Dämpfer durch Brexit-VotumIm Vergleich zum Bericht des Vormonats hat die IEA ihre Prognose für die weltweite Nachfrage des laufenden Jahres um 0,1 auf 96,1 Mill. Barrel pro Tag (mbd) angehoben. Damit rechnet die Agentur nun mit einem Nachfragewachstum von 1,4 mbd. Für das kommende Jahr erwartet sie ein Wachstum von 1,3 mbd. Im zweiten Quartal 2016 habe insbesondere die europäische Nachfrage überrascht. Sie sei im Vergleich zum zweiten Quartal 2015 um 240 000 mbd gestiegen. Der relativ niedrige Rohölpreis habe weiterhin stützend gewirkt. Allerdings wird die positive Entwicklung in Europa nach Einschätzung der IEA wahrscheinlich nicht anhalten. Dies begründet sie mit einer nach wie vor prekären Lage der europäischen Wirtschaft, die nun nach dem Votum der Briten für den Austritt aus der EU zusätzlicher Unsicherheit ausgesetzt sei.Die Ölpreise gaben nach der sehr festen Vortagestendenz wieder deutlich nach. Am Nachmittag verstärkte sich der Druck, nachdem in den USA die wöchentlichen Vorratsdaten der Energy Information Administration veröffentlicht worden waren. Die Notierung der Nordseesorte Brent sank bis auf 46,14 und lag am Abend mit einem Verlust von 4,5 % bei 46,25 Dollar. In der Woche auf den 8. Juli sind die amerikanischen Rohölvorräte um 2,5 Mill. Barrel gesunken. Der Rückgang blieb hinter den Erwartungen zurück, die laut Reuters bei durchschnittlich 3 Mill. Barrel gelegen hatten. Den Ölpreis belastete auch die Tatsache, dass die Destillate- und Benzinbestände stark gestiegen sind.