In der bevorstehenden Dividendensaison dürften die Anleger Grund zur Freude haben. Denn bei zahlreichen Dax-Werten sind höhere Ausschüttungen als im Vorjahr zu erwarten, so dass im Dax ein neuer Dividendenrekord ansteht. Voran gehen Siemens, die Deutsche Telekom und die Deutsche Bank, die alle drei bereits eine Anhebung der Dividende kommuniziert haben. Und jetzt hat auch Beiersdorf eine deutliche Erhöhung der Dividende angekündigt.

Die Analysten der LBBW davon aus, dass der Gewinn der Dax-Unternehmen 2023 um 1,8% gestiegen sein dürfte. Vor diesem Hintergrund prognostiziert die LBBW, dass die Ausschüttungssumme der Dax-Konzerne in diesem Jahr überproportional um 5% auf 55,3 Mrd. Euro klettert. Auch die Analysten der Deka rechnen für den Dax mit einer Rekordausschüttung in ähnlicher Höhe, nämlich über 54,6 Mrd. Euro. Die hohe Stabilität der Gewinne der Dax-Unternehmen lege eine gute fundamentale Basis und ermögliche den Unternehmen die Umsetzung einer hohen Dividendenkontinuität.

Die erwartete Rekordausschüttung von 54,6 Mrd. Euro stuft die Deka als beachtlich ein, denn die beiden ausgeschiedenen Indexmitglieder Linde und Fresenius Medical Care haben im Jahr 2023 mehr als 2,6 Mrd. Euro ausgeschüttet, während die in den Dax neu aufgenommenen Werte Rheinmetall und Commerzbank nur auf weniger als 500 Mill. Euro kamen.

Siemens schüttet nach der Hauptversammlung am 8. Februar eine von 4,25 auf 4,70 Euro erhöhte Dividende aus. Die Telekom hat bereits eine Anhebung der Dividenden von 70 auf 77 Cent angekündigt (Hauptversammlung am 10. April). Und die Deutsche Bank wird an ihre Aktionäre nach der am 16. Mai stattfindenden Hauptversammlung eine um 50% auf 45 Cent je Aktie erhöhte Dividende ausschütten. Beiersdorf wiederum hat etliche Jahre eine stabile Dividende gezahlt und wird nun der Hauptversammlung am 18. April eine um 30 Cent auf 1 Euro je Aktie erhöhte Dividende vorschlagen.

Insgesamt geht die LBBW davon aus, dass 23 Dax-Konzerne ihre Dividende pro Aktie erhöhen, zwölf ihre Ausschüttung unverändert lassen und fünf sogar senken. Die Deka rechnet mit Dividendenerhöhungen bei 26 der 40 Dax-Mitglieder, elf würden den Betrag voraussichtlich unverändert lassen, und in drei Fällen wird ein Rückgang erwartet.

Bei Adidas rechnet die LBBW übrigens mit einem Komplettausfall der Dividende. Bei BMW, Fresenius, DHL Group und Sartorius gehen die Analysten von einem Rückgang aus. Auch die Deka erwartet Kürzungen bei BMW und Fresenius sowie darüber hinaus bei Bayer. Interessant ist, dass sowohl LBBW als auch Deka bei BASF eine unveränderte Dividende von 3,40 Euro je Aktie erwarten. Beide Institute gehen u.a. auch von einer Dividendenerhöhung bei Volkswagen, der Porsche AG und der Porsche Group aus.

Und wer schüttet am meisten aus? „Der Dax ist ein Automobil-Index“, sagt Analyst Frank Klumpp von der LBBW. Denn mehr als ein Drittel der bevorstehenden Ausschüttungssumme im Dax entfalle auf diese Branche. Die Deka stellt fest, dass auch 2024 ein Großteil des Dividendenvolumens auf wenige Unternehmen entfällt. „Knapp die Hälfte der Ausschüttungssumme konzentriert sich auf sechs Unternehmen, und die größten zwölf Zahler schütten zusammen rund 72% der Gesamtsumme aus“, sagt Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank.

Unter den Top-Dividendenzahlern befinden sich laut Deka neben den drei Autobauern Mercedes-Benz (Rang 1), Volkswagen (3) und BMW (6) auch Allianz (2), Deutsche Telekom (4) und Siemens (5). Jenseits der Top-12-Dividendenzahler kommen die übrigen 28 Dax-Mitglieder zusammen voraussichtlich auch auf etwa 28% des Ausschüttungsvolumens.

Bei den Ausschüttungsterminen kann nach Angaben der Deka von einem „Wonnemonat Mai“ gesprochen werden: „20 der 35 Unternehmen, die 2024 eine Dividende zahlen dürften, tun dies im Mai und schütten dabei etwa 60% der Gesamtsumme aus.“ Bereits im April erhielten die Anteilseigner von elf Dax-Mitgliedern 28% der Dividendensumme.