Immer mehr Anleger wollen ESG-Investments

Experten informieren über Green-Bond-Standard

Immer mehr Anleger wollen ESG-Investments

kjo Frankfurt – Kapitalanleger zeigen ein immer größeres Interesse an Investments mit ESG-Ausrichtung (Environmental, Social und Governance). Das geht aus einer Umfrage von Allianz Global Investors (AGI) hervor, welche die deutschen Vertreter der Technical Expert Group (TEG) on Sustainable Finance gestern in Frankfurt präsentierten. Zu den deutschen Vertretern der TEG gehören neben AGI auch die Frankfurt School of Finance & Management sowie das Green and Sustainable Finance Cluster Germany.Der Umfrage zufolge sagen 71 % der Befragten, dass ESG-Investments in den kommenden drei Jahren ein dramatisches Wachstum zeigen und an Popularität gewinnen werden. 56 % der befragten Anleger würden noch mehr Gelder in ESG-Investments umschichten, wenn die Benchmarks noch besser seien. 71 % der Befragten stellen in Aussicht, dass sie im Jahr 2030 alle ihre Portfolios ESG-konform ausgerichtet haben wollen, einige von diesen Anlegern wollen dieses Ziel aber auch schon früher erreichen.Mitte Juni dieses Jahres wurde die sogenannte EU-Taxonomie für Green und Sustainable Finance vorgelegt. Dabei handelt es sich um eine Liste von ökonomischen Aktivitäten und welchen Beitrag sie zur Erreichung von sechs Umweltzielen – Linderung des Klimawandels, Anpassung an den Klimawandel, Übergang zu Kreislaufwirtschaften, nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser sowie maritimen Ressourcen, Verschmutzungsvermeidung und Kontrolle sowie Erhaltung von gesunden Ökosystemen – leisten.Diese Taxonomie befindet sich derzeit in diversen Konsultationen. Feedback kann bis zum 13. September bei der EU-Kommission eingereicht werden. Die Experten sehen die EU-Taxonomie als flexibel genug an, damit sie innerhalb verschiedener Investmentansätze und Strategien zum Einsatz kommen kann. Sie sei dynamisch ausgestaltet und könne so an Veränderungen bei Aspekten wie Technologie, neue Aktivitäten und Daten entsprechend angepasst werden. Größere Markttiefe erhofftVorgesehen ist auf EU-Ebene auch, dass ein EU-Green-Bond-Standard geschaffen wird. Doris Kramer, die bei der KfW die Abteilung Investmentstrategien und Nachhaltigkeit leitet, hielt fest, dass es sich dabei nicht um eine bindende Vorgabe handelt, sondern um einen freiwilligen Standard, der bei gelisteten und nicht gelisteten Bonds zur Anwendung kommen kann. Der Green-Bond-Standard der EU soll vier Kernkomponenten aufweisen: Ausrichtung auf die EU-Taxonomie, Rahmenwerk für grüne Anleihen, Reporting über Allokationen und erzielte Einflüsse sowie eine Verifizierung durch zugelassene Gutachter. “Wir hoffen, dass sich der Green-Bond-Standard durchsetzen wird und er zu einer größeren Markttiefe führt, wenn er denn eingeführt ist”, sagte Kramer.