Infineon vergrätzt Anleger mit neuer Megainvestition
Infineon vergrätzt Anleger mit Großinvestition
Aktie des Chipkonzerns stürzt bis zu 12 Prozent ab – Dax fällt unter 16.000 Punkte
sck/ku München/Frankfurt
Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 9Infineon hat mit einem Mix aus Nachrichten zur Vorlage der Quartalszahlen die Anleger schockiert. Deutschlands größer Halbleiterhersteller löste mit einer abermaligen Großinvestition und einer tendenziell nachlassenden Profitabilität einen Kurssturz der Aktie aus. Der Titel ging am Donnerstag zeitweise 12,2% in den Keller. Das Papier beendete den Xetra-Handel bei 34,88 Euro (−9,3%). Infineon war mit Abstand größter Verlierer im Dax. Nach der Milliardeninvestition am Standort Dresden kündigte Vorstandschef Jochen Hanebeck an, im malaysischen Werk Kulim in den kommenden fünf Jahren zusätzlich 5 Mrd. Euro für Kapazitätserweiterungen auszugeben. Bisher waren dort 2 Mrd. Euro vorgesehen. Mit diesem Schritt will Infineon größter Anbieter für Siliziumkarbid-Leistungshalbleiter werden. Das Unternehmen strebt in diesem Segment einen Marktanteil von 30% an. Infineon erhöht ihr langfristiges Investitionsbudget in einer Phase, in der sich die Chipbranche in einem Abschwung befindet. Hanebeck räumte ein, dass die Marktlage derzeit herausfordernd sei. „Der Halbleitermarkt zeigt ein gemischtes Bild mit Licht und Schatten“, sagte er. In den Konzern-Geschäftsfeldern Automotive und Energie sei die Nachfrage weiterhin stabil. Im Konsumgüterbereich herrscht seit Monaten Flaute. Damit wächst der Druck auf die Marge.
Unter anderem durch den starken Verlust bei Infineon rutschte der Dax unter die vielbeachtete Marke von 16.000 Punkten. Zum Handelsschluss verzeichnete er ein Minus von 0,8% auf 15.893 Punkte. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 0,7% auf 4.305 Zähler. Am Markt hieß es, enttäuschende Quartalszahlen und die nachwirkende Bonitätsabstufung der USA würden sich derzeit als Belastung erweisen.
Der Euro legte um 0,1% auf 1,0950 Dollar zu. Einen kräftigen Anstieg verzeichnete der Ölpreis. Die Sorte Brent verteuerte sich um 2% auf 84,82 Dollar je Barrel. Saudi-Arabien und Russland kündigten für den September weitere Förderkürzungen an.