Inflation in Deutschland zieht kräftig an
Deutsche Inflation zieht kräftig an
Im Dezember 3,8 Prozent erreicht – Bundrendite legt zu – Dax auf Erholungskurs
mpi/ku Frankfurt
Spekulationen auf baldige Zinssenkungen im Euroraum erhalten von den jüngsten Inflationsdaten aus Deutschland und Frankreich einen Dämpfer. Während die Inflationsrate in Frankreich im Dezember nur moderat von 3,9 auf 4,1% geklettert ist, macht sie in Deutschland einen gewaltigen Satz nach oben. Nach europäischer Berechnungsmethode HVPI legte sie von 2,4 auf 3,8% zu.
Schuld daran sind statistische Basiseffekte. Im Dezember 2022 übernahm der deutsche Staat einmalig Abschlagszahlungen für Haushalte bei Gas und Fernwärme. Dadurch fallen die Energieausgaben der Verbraucher im Zwölf-Monats-Vergleich nun besonders hoch aus. Ein Blick auf die Kernrate, bei der Energie- und Lebensmittelpreise nicht berücksichtigt sind, zeigt, dass der disinflationäre Trend nicht gebrochen ist. Die Kernrate sank von 3,8 auf 3,5%.
Ökonomen werten die Daten dennoch eher als Absage an frühe Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Die in Deutschland wieder steigende Inflation hat für einen Anstieg der Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bis auf ein Tageshoch von 2,14% gesorgt. Der Euro legte um 0,3% auf 1,0950 Dollar zu.
Trotz der überraschend hohen Inflationszahlen hat sich der Dax am Donnerstag von den Verlusten des Vortags leicht erholt. Er legte um 0,5% auf 16.617 Zähler zu. Der Euro Stoxx kletterte um 0,6% auf 4.474 Punkte. Im Leitindex gehörte erneut Infineon mit einem von 2,1% zu den Verlierern. Nach Abschlägen für Tech-Titel in den USA hatte der Chiphersteller bereits am Mittwoch Verluste hinnehmen müssen. Konjunktursorgen drückten den Ölpreis. Brent verbilligte sich um 1,4% auf 77,17 Dollar je Barrel.