Die niedrigste deutsche Inflationsrate seit zweieinhalb Jahren hat die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen an den Aktienmärkten genährt und damit die Kurse beflügelt. Der deutsche Leitindex kletterte auf ein Viermonatshoch und legte bis zum Abend 1,1% auf 16.166 Zähler zu. Das Allzeithoch bei 16.529 Punkten gerät damit wieder in Reichweite. Auch MDax (+1,2% auf 26.314 Punkte) und Euro Stoxx 50 (+0,5% auf 4.371 Punkte) zogen an.

Die Teuerung in Deutschland fiel im November auf 3,2% nach 3,8% im Oktober und damit auf den niedrigsten Stand seit Juni 2021. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 3,5% gerechnet. "Die EZB wird in Zukunft zunehmend unter Druck geraten, die Zinsen zu senken", sagte Stuart Cole, Chef-Volkswirt des Brokerhauses Equiti Capital gegenüber Reuters. Das sieht auch Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners ähnlich: "Wenn die morgen veröffentlichte Inflationsrate für die gesamte Eurozone in einen ähnlichen Bereich fällt, werden die Diskussionen über den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung noch lauter und lebhafter werden."

Angefeuert wurden die Aktienmärkte aber auch von Äußerungen des Fed-Direktoriumsvertreters Christopher Waller. Waller hatte mögliche Zinssenkungen der US-Notenbank innerhalb weniger Monate angedeutet, falls die Fortschritte bei der Senkung der Inflation anhalten.

Auf dem Rohölmarkt zogen die Preise einen Tag vor dem wichtigen Treffen der Mitglieder der Opec plus um rund 1,5% an. Die Nordseesorte Brent stand bei 82,85 Dollar pro Barrel. Die Gespräche dürften schwierig werden, eine Verlängerung der Förderkürzungen scheint wahrscheinlicher als eine Ausweitung der Produktionskürzungen.