Inkubator Rocket Internet rückt in SDax auf

Vor zwei Wochen noch im Entry Standard

Inkubator Rocket Internet rückt in SDax auf

ge Berlin – Ziemlich genau zwei Jahre nach ihrem Börsengang rückt die Start-up-Schmiede Rocket Internet in den Kleinwerteindex SDax auf. Sie ersetzt ab Freitag den Solar- und Windanlagenbetreiber Chorus Clean Energy, der durch den Konkurrenten Capital Stage übernommen wurde, teilte die Deutsche Börse nach einer außerplanmäßigen Anpassung in der Nacht zum Mittwoch mit. Mit dem Mehrheitserwerb durch Capital Stage sank der Streubesitzanteil von Chorus auf 5,6 % – 10 % sind aber die Mindestquote für die Indexmitgliedschaft.Die gebeutelten Rocket-Aktionäre nahmen die SDax-Aufnahme gleichgültig hin. Die Aktie, die unmittelbar nach dem gehypten Alibaba-IPO in New York zu 42,50 Euro ausgegeben worden war, leidet seitdem an chronischer Auszehrung. Selbst mit knapp 20 Euro, wie momentan, wäre die Berliner Rocket mit einem Börsenwert von gut 3,1 Mrd. Euro noch groß genug für den MDax. Der Streubesitz umfasst aber nur knapp 23 %. Eigentlich werden die Börsenindizes erst im Dezember wieder auf ihre Zusammensetzung überprüft. Aktie heftig unter DruckRocket war erst vor zwei Wochen trotz weiterhin eher rudimentärer Berichterstattung über die wichtigsten Beteiligungen vom schwach regulierten Entry Standard in den Prime Standard der Deutschen Börse aufgerückt – womit die Voraussetzung geschaffen wurde für eine Indexmitgliedschaft. Erst im Vorjahr hatten die Berliner ihre Rechnungslegung auf den internationalen Bilanzstandards IFRS umgestellt. Mit dem 30. November nähert sich der Inkubator auch langsam dem für den Prime Standard verbindlichen früheren Berichtszeitraum an. Die Halbjahreszahlen waren dagegen erst vor wenigen Tagen am 22. September vorgelegt worden – fast drei Monate nach dem Quartalsende. Hilfreich war für das Unternehmen, dass die Regeln für die strenge Prime-Standard-Berichterstattung Anfang des Jahres gelockert worden waren.Rocket Internet, deren das IPO begleitende Banken angesichts überbordender Nachfrage ihre Orderbücher vorzeitig schließen konnten, steht seit langem unter Druck – obwohl Anlegern von Anfang an hätte bewusst sein müssen, dass sie sich bei einem Inkubator auf ein Wagnis einlassen, da Start-ups Zeit benötigen, um sich zu beweisen, und auch scheitern können. Um die Anleger zufriedenzustellen, versprach Oliver Samwer, Rocket-Mitgründer und CEO, vor Jahresfrist, dass mindestens drei der wesentlichen Beteiligungen Ende 2017 profitabel sein werden, und kündigte Börsengänge binnen der nächsten 18 Monate an. Während das Unternehmen genauere Angaben verweigert, mehren sich in jüngster Zeit Spekulationen über einen außerbörslichen Verkauf des Kochboxlieferanten Hellofresh oder ein IPO des Essenlieferdiensts Delivery Hero, der angeblich eine Firmenbewertung von bis zu 6 Mrd. Euro anpeilt. Im Vorjahr war ein erster Versuch, Hellofresh an die Börse zu bringen, an zu hohen Erwartungen bei der Unternehmensbewertung gescheitert.