"Interesse an tokenisierten Assets"
Die Bank Frick in Liechtenstein will das Geschäft mit Krypto-Assets ausbauen und sieht sich in einer guten Ausgangslage, weil sich die Rechtslage im Fürstentum ab 2020 ändern dürfte. Im Gespräch erläutern Verwaltungsratspräsident Mario Frick und Bank-CEO Edi Wögerer, auf welche Bereiche sie setzen und dass sie auch mit potenziellen deutschen Kunden Gespräche führen.Von Dietegen Müller, FrankfurtDie Bank Frick in Liechtenstein bezeichnet sich selbst als “europäische Pionierin im Bereich des regulierten Blockchain-Banking” und spricht auch in Deutschland mit institutionellen Kunden. Das Institut will zudem im Bereich virtueller Assets und Blockchain den Markt entwickeln, wie Edi Wögerer, CEO der Bank, und Mario Frick, Sohn des Bankgründers Kuno Frick, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagen.Das Institut zählt zu den Mitgliedern der europäischen Blockchain-Vereinigung Inatba, die zu einer Standardisierung der Blockchain-Technologie beitragen soll. Auch ist die Bank Frick Mitglied der International Token Standardization Association (ITSA), die inzwischen nach eigenen Angaben fast 200 Mitglieder umfasst und auf eine Initiative des Frankfurt Blockchain Center und der Johannes-Gutenberg-Universität der Uni Mainz zurückgeht. “Proof of Concept”Die Bank legte 2017 über eine Privatplatzierung ein Cryptocurrency Basket Tracker in Kooperation mit Bitcoin Suisse auf. Der Tracker soll den Wert von Bitcoin und Ether spiegeln. Angesprochen darauf, wie sich die Nachfrage nach dem Produkt entwickelt, sagt Edi Wögerer: “Unser Tracker diente in erster Linie dazu, erste Erfahrungen mit der Blockchain-Technologie in Verbindung mit einem Finanzprodukt zu sammeln – sozusagen auch als Proof of Concept.”Seit Mitte 2018 könnten auch professionelle Marktteilnehmer und Finanzintermediäre neun Krypto-Assets “sicher handeln und verwahren lassen”. Das Institut betont, an der Entwicklung des weltweit ersten regulierten Investmentfonds auf Basis von Krypto-Assets beteiligt gewesen zu sein, der nach europäischen Richtlinien zugelassen und von Postera Capital aufgelegt wurde; Bank Frick übernahm hier die Verwahrstellenfunktion.Dass es sich bei der Bank um die größte europäische Verwahrstelle für Kryptowährungen handelt, bestätigte das Institut aber nicht. Seit 2017 seien aber weitere innovative Produkte entwickelt worden, welche die Lücke zwischen klassischer und Kryptofinanzwelt weiter schließen sollen, heißt es. Seit Februar 2018 bietet die Bank “als eine der ersten regulierten Banken in Europa” die “sichere Verwahrung sowie der Handel von Krypto-Assets” an.Im zweiten Quartal 2019 emittierte die Bank Frick ferner einen “Active BTH-ETH Tracker”. Das Zertifikat ist als Wertpapier mit internationaler Wertpapier-Kennnummer (ISIN) sowie als “Token” erhältlich. Wie beim Cryptocurrency Basket Tracker agiert Bitcoin Suisse als Broker und Blockchain-Service-Provider. Liechtenstein will sich als Finanzplatz insgesamt für die Blockchain-Technologie weiter öffnen und hat eine umfassende Blockchain-Gesetzgebung angestoßen, die auch für den Umgang mit sogenannten tokenisierten Wertpapieren – also digitalisierten Vermögenswerten – zivil- und aufsichtsrechtlich regeln soll (vgl. BZ vom 21. Februar 2019). “Wir gehen davon aus, dass diese Blockchain-Gesetzgebung ab Anfang 2020 auch in Kraft treten wird”, sagt Verwaltungsratspräsident Mario Frick.Daraus erhofft sich die Bank weitere Impulse. Bereits heute sei aber das Interesse an tokenisierten Assets “definitiv vorhanden, das hören wir in den Gesprächen mit Kunden und Partnern”, erklärt Wögerer. Erste Erfolge habe es unter anderem mit der Zusammenarbeit mit Blockimmo gegeben, die Gewerbeliegenschaften tokenisiert und als Security Token handelbar macht. Bank Frick übernimmt hier die Verwahrung der Globalurkunde.Das Liechtensteiner Institut hat außerdem verschiedene Fintech-Beteiligungen aufgelegt, unter anderem eine Kryptowährungshandelsplattform für professionelle Investoren, die im September an den Start gehen soll und sich DLT Markets nennt. Diese biete institutionellen Investoren eine eigenständige, global positionierte Handelsplattform mit einem “voll regulierten und sicheren Multi-Exchange-Zugang zur Anlageklasse der Digital Token”. Auch hier tritt das Institut als Zentralverwahrer auf.”Wir führen viele Gespräche mit deutschen institutionellen Kunden”, sagt Mario Frick. Die Plattform hat das Ziel, Emittenten im Bereich “digitaler Token” und Investoren zusammenzubringen und für Liquidität zu sorgen. DLT Markets wird von dem früheren Deutsche-Bank-Aktienhändler Roger Wurzel geleitet. Nicht auf eigener BilanzÜber die Plattform Area 2 Invest, die “noch im zweiten Halbjahr 2019” gestartet werden soll, ist die Primäremission von “klassischen übertragbaren Vermögenswerten” wie Fonds, Anleihen und Zertifikaten möglich, in einem zweiten Schritt soll dann auch Listing von “tokenisierten Produkten” möglich werden. Als Mindestemissionsvolumen wird 1 Mill. Franken angegeben. “Finanzinstitute, Emittenten und andere Promotoren können ihre Produkte auf Area 2 Invest voll digitalisiert und grenzüberschreitend verschiedenen Anlegergruppen zugänglich machen, sei es über ein öffentliches Angebot oder eine Privatplatzierung.Die Bank übernimmt dabei keine Risiken, sondern tritt nur vermittelnd auf, oder als Zahl- und Verwahrstelle. Die Bank Frick akzeptiert auch Einlagen in Form von Kryptowährungen – diese würden aber nicht auf der eigenen Bilanz gehalten, wie Edi Wörger sagt. Insgesamt will die Bank mögliche Risiken aus Krypto- oder Blockchain-Produkten möglichst gering halten. “Krypto-Assets bankable”Wörger räumt ein, dass die Skepsis gegenüber Kryptoprodukten nach wie vor hoch sei und dass sich Veränderungen im regulatorischen Umgang damit in der Europäischen Union auch auf die liechtensteinische Gesetzeslage auswirken könnten. Allerdings traut Wögerer dem liechtensteinischen Gesetz umgekehrt eine gewisse Vorbildfunktion für die europäische Gesetzgebung zu. “Wir machen Krypto-Assets bankable”, sagt Wörger.Die damit verbundenen Risikoanalysen der Bank – Know-Your-Customer-Prozess, Geldwäscheprävention und Herkunft der Mittel – dienten in erster Linie der Sicherheit und so allen Marktteilnehmern. Damit solle verhindert werden, dass illegale Transaktionen abgewickelt werden. Der Finanzplatz Liechtenstein hat sich eine Weißgeldstrategie auf die Fahne geschrieben. Jüngst ist die sich als “erste Blockchain-Investmentbank” bezeichnende Union Bank wegen einer Geldwäsche-Verdachtsmeldung in die Schlagzeilen gekommen (vgl. BZ vom 1. August 2018). Das neue Blockchain-Gesetz in Liechtenstein solle solchen Fällen vorbeugen, ist zu hören.