Internationale Bondmärkte bieten noch Chancen

BNY Mellon IM: Unternehmensanleihen aus Emerging Markets im Blick - Kurzfristige High-Yielder favorisiert

Internationale Bondmärkte bieten noch Chancen

kjo Frankfurt – Die Investmentexperten von BNY Mellon IM, mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 1,8 Bill. Dollar einer der größten Assetmanager weltweit, sehen an den internationalen Anleihemärkten durchaus noch Anlagechancen. Diese Perspektiven ergeben sich für BNY Mellon IM trotz der jahrelangen Flutung der Märkte mit Liquidität seitens der Notenbanken, dadurch bedingten Verdrängungsprozessen an den Märkten sowie einem Trend zu immer niedrigeren Renditen.Emma du Haney, bei dem Assetmanager für den Bereich Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern (Emerging Markets, EM) zuständig, sieht durchaus Möglichkeiten für einen Rendite-Pickup in diesem Segment, die meisten Investoren seien aber hier immer noch untergewichtet. Der Markt sei mit einem Volumen von 2 Bill. Dollar aber nicht mehr zu ignorieren – wie sie anlässlich der gestrigen Investmentkonferenz des Hauses in Frankfurt sagte. Das Anlageuniversum gibt du Haney mit 66 Ländern und 1 029 Emittenten an. Der Markt sei mittlerweile größer als der europäische oder amerikanische High-Yield-Markt, so du Haney. Es gebe mehr Marktteilnehmer, und auch die Handelsvolumina in diesen Märkten hätten sich erhöht.Die meisten Emissionen – etwa 90 % – kämen noch in Hartwährungen, aber es bestehe die Erwartung, dass auch mehr und mehr Lokalwährungsanleihen emittiert würden, da sich hier eine größere Markttiefe herausbilden werde. Der Markt für EM-Unternehmensanleihen sei auch nicht so volatil, wie Investoren annehmen würden. 2016 wurden laut du Haney gute Erträge mit entsprechenden Papieren aus Sambia, Irak, Ghana, aber auch aus Brasilien, Argentinien oder der Ukraine, Südafrika, Kasachstan sowie Indonesien und Kolumbien erzielt. Unternehmensanleihen aus Schwellenländern würden im Vergleich zu den entwickelten Märkten einen Rendite-Pickup bieten. Du Haney sieht in diesen Titeln eine strukturelle Investment-Gelegenheit. Es sei allerdings kein perfekter Markt, und er werde vielfach nicht richtig verstanden und sei auch nicht immer richtig bewertet. Sie geht aber davon aus, dass sich die Spreads noch weiter einengen. Insbesondere heimische Anlegeradressen würden immer noch in die Anleihen der Firmen aus dem eigenen Land investieren. Südkorea ist nicht dabeiDie langfristigen Bewertungen sieht du Haney immer noch als attraktiv an. Rein technische Faktoren würden dem Markt eine Unterstützung bieten. Die Emissionstätigkeit sei geringer geworden, da die Firmen aus den Emerging Markets auf ein Deleveraging setzen. Auch die Nettofinanzierungen seien in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Die meisten Emissionen seien auf das jeweilige Passivmanagement zurückzuführen. Aufgrund des Konflikts zwischen den USA und Nordkorea ist du Haney derzeit nicht in Südkorea investiert, sie hält aber Positionen in China und Indonesien sowie eine kleinere Position in Thailand.Ulrich Gerhard, der bei BNY Mellon IM für High-Yielder zuständig ist, zufolge profitiert der europäische und amerikanische Hochzinsmarkt von der anhaltenden Suche der Investoren nach Rendite. Die Märkte befinden sich auf den tiefsten Zinsniveaus seit etwa 5 000 Jahren (vgl. Grafik). “Die Zinsen werden aus heutiger Sicht nicht mehr fallen. Ich glaube aber auch nicht, dass sie stark steigen werden. Sie werden etwas steigen”, sagte Gerhard. Er verweist auch auf ein sehr moderates Default-Umfeld der Märkte und ein eher mäßiges Wirtschaftswachstum.Ein ansteigendes Zins- bzw. Renditeniveau an den Märkten sei auch keine Gefahr für die High-Yielder. Gerhard verweist auf die geringe Korrelation dieses Segments mit Renditesteigerungen in früheren Perioden. So seien in den Zeiten von 1993 bis 1995, in der Phase von 1999 bis 2000 und von 2004 bis 2006 nur Korrelationen von 0,15, 0,20 bzw. 0,28 beobachtet worden. Gerhard favorisiert insbesondere kurzfristige High-Yielder, da sie vergleichsweise höhere Erträge bei niedriger Volatilität bieten würden.