AUS DER KAPITALMARKTFORSCHUNG

Investitionen und Risikomanagement

Risikomanagement aus Sicht der International Finance Corporation

Investitionen und Risikomanagement

Von Karsten Fuelster *)Die International Finance Corporation (IFC) ist eine von fünf rechtlich selbstständigen Unternehmen der Weltbankgruppe. Eigentümer der IFC sind 184 Staaten, wobei Deutschland nach den USA und Japan der drittgrößte Anteilseigner ist. Die letzte Kapitalerhöhung der IFC fand 1992 statt. Derzeit laufen Vorbereitungen zu einer Kapitalerhöhung, um das weitere Wachstum der IFC zu finanzieren mit dem Ziel einer Verdopplung des jährlichen Geschäftsvolumens und einer verstärkten Ausrichtung auf die risikoreicheren Entwicklungsländer. Die IFC wird von Moody’s und S&P mit “AAA” bewertet, wobei das Rating nicht auf einer Garantie Anteilseigner beruht.Aufgrund ihres Status als multilaterale Entwicklungsbank wird die IFC wird nicht durch eine nationale Bankenaufsicht reguliert. Die risikobereinigte Eigenkapitalquote beträgt 29 % bei einer Bilanzsumme von 94,3 Mrd. US-Dollar. Sie refinanziert ihre langfristigen Finanzierungen durch die Ausgabe von “AAA”-gerateten Anleihen in internationalen oder lokalen Währungen. Letzteres trägt dazu bei, Währungsrisiken aufgrund von Währungsabwertungen in Schwellenländern zu reduzieren. Langfristiges Kapital Die IFC investiert als multilaterale Entwicklungsbank ausschließlich in privatwirtschaftliche Projekte in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Sie stellt langfristiges Kapital in Form von Eigenkapital, Mezzanine- und Kreditfinanzierungen bereit, die ansonsten in diesen Ländern nicht verfügbar wären. Die IFC ist dabei als Katalyst zu sehen, der i. d. R. 25-35% der Projektkosten auf die eigene Bilanz nimmt und Co-Investoren den Komfort gibt, gemeinsam die insgesamt notwendigen Mittel für den Bau und Betrieb nachhaltiger Projekte in den Bereichen Infrastruktur, verarbeitendes Gewerbe, Agrarwirtschaft und Dienstleistungen sowie im Finanzsektor aufzubringen. Insgesamt finanziert die IFC jährlich weltweit Projekte von rund 23 Mrd. US-Dollar.Im Hinblick auf politische Risiken profitiert die IFC gemäß ihren Statuten von einem bevorzugten Gläubigerstatus und ist somit von Konvertibilitäts- und Transferrisiken befreit. Obwohl Vertragsbruch oder Enteignung nicht ausdrücklich ausgenommen sind, hat die IFC in ihren 63 Jahren ihres Bestehens bewiesen, dass diese Risiken durch den direkten Zugang zu ihren Anteilseignern erfolgreich vermindert werden können.Co-Finanzierungen von internationalen Finanzinstituten werden in der Regel indirekt über die IFC (durch IFC B Loans) oder parallel zu einer IFC-Finanzierung an die Kreditnehmer weitergeleitet. Kreditgeber der B Loans profitieren so von den Immunitätsrechten und Verringerung politischer Risiken der IFC. Explizite Garantien für politische Risiken können von der Multilateral Insurance Guarantee Agency (MIGA) bereitgestellt werden. Gründliche Risikoanalyse Die gute Reputation der IFC für Finanzierungen in Entwicklungs- und Schwellenländer beruht auf ihrer gründlichen Risikoanalyse und der Umsetzung angemessener Sicherheitspakete, die Mängel im regulatorischen oder institutionellen Rahmen mildern. Internationale “Best Practices” werden weltweit auf jede der folgenden Risikodimension angewendet: “Know Your Client”, Kreditnehmer und Garantiegeberrisiken, Bau- und operationelle Risiken, kommerzielle und Vertragsrisiken, Umsetzung höchstmöglicher Umwelt- und Sozialstandards (bei Geschäftsbanken/Investmentbanken äquivalent zu den “Equator Principles”). *) Karsten Fuelster ist Country Manager und Head of Business Development für Deutschland, Österreich und die Schweiz, IFC Frankfurt