Investoren greifen in den Niederlanden zu
Von Kai Johannsen, FrankfurtDie Zypern-Unsicherheiten sind in der abgelaufenen Handelswoche das Hauptgesprächsthema am europäischen Primärmarkt gewesen. Viele Investoren zeigten sich von ihrer zurückhaltenden Seite und beobachteten zunächst die weitere Entwicklung in Zypern. Auch der eine oder andere Emittent hat sich deswegen wohl eher nicht aus der Deckung gewagt. Das Primärmarktgeschäft verlief in den vergangenen Tagen etwas ruhiger als sonst. Sicherheit war bei den Anlegern in dieser Marktsituation stärker gefragt. Sichere Emittenten hatten deshalb einen starken Zuspruch. Dass die Anleger den sicheren Hafen vermehrt ansteuerten, ließ sich an den Renditen der Bundesanleihen ablesen. Am kurzen Marktende, d. h. bei den zweijährigen Bundestiteln, fielen die Sätze erstmals in diesem Jahr – wenn auch nur leicht – wieder in den negativen Bereich. Am langen Marktende kamen die Renditen ebenfalls zurück. Qualitativ hochwertigZu den qualitativ hochwertigen Adressen innerhalb der Eurozone gehören neben dem Bund auch die Niederlande. Auch diesen sicheren Hafen steuerten die Investoren in den vergangenen Tagen an, schließlich ließ sich hier noch ein Spread verdienen. Die Niederlande brachten eine neue zehnjährige Laufzeit an den Markt. Über Käufermangel konnten sich die Schuldenmanager des Landes wahrlich nicht beschweren. Der Andrang war – zusätzlich angetrieben durch die Marktverfassung – ausgesprochen groß. Aus mit dem Deal vertrauten Kreisen verlautete, dass innerhalb der ersten 30 Minuten, nachdem die Bücher geöffnet worden waren (der Bond kam via Dutch Direct Auction), bereits Orders von mehr als 8 Mrd. Euro vorlagen. Ausgerufen wurde zunächst ein Spread von 44 bis 47 Basispunkten über den Bundesanleihen (Fälligkeit Februar 2023). Angesichts des beherzten Zugreifens der Investoren konnten es sich die Niederländer verständlicherweise leisten, ein wenig zu geizen. Im Verlauf wurde der Spread auf 44 bis 45 BP zurückgenommen. Schlussendlich bekamen die Anleger noch einen Spread von 44 BP über den entsprechenden Bundespapieren. Die Bücher sollen beim Stand von 11,8 Mrd. Euro geschlossen worden sein. Die Briten waren mit 34 % die stärksten Abnehmer. Niederländische Adressen zeichneten für 24 % verantwortlich. Die Deutschen landeten mit 12 % bereits auf dem dritten Platz der Abnehmerliste vor den Franzosen (10 %).In unsicheren Zeiten sind Corporates aus dem guten Bonitätsspektrum für viele Anleger eine Alternative. Keine Schwierigkeiten, an frisches Kapital zu kommen, hatte in der abgelaufenen Woche Volkswagen. Der Single-A-Emittent kam mit zwei Tranchen. Für das dreijährige Papier gingen die ersten Spread-Überlegungen in Richtung von 40 bis 45 BP. Das wurde auf den “Bereich von 40 BP” konkretisiert. Schließlich landete der Spread bei 37 BP. Der Bond wurde 1,25 Mrd. Euro schwer. Für den achtjährigen Titel lautete die erste Spread-Überlegung auf 70 bis 75 BP. Später war es der “Bereich von 70 BP”. Bezahlt wurden noch 67 BP. Hierüber kamen weitere 750 Mill. Euro zusammen. Die Orderbücher sollen mehr als 4 Mrd. Euro aufgewiesen haben. Bank of America/Merrill Lynch, BNP Paribas, Danske Bank und Deutsche Bank waren die Leads.