Investoren setzen auf anhaltend lockere Geldpolitik
kra Frankfurt – Europas Aktienmärkte stehen weiterhin unter dem Eindruck des Budgetstreits in den Vereinigten Staaten. Nach drei Handelstagen mit leichten Verlusten zeigten sie sich zur Wochenmitte indes lange Zeit robuster, was Händler damit begründeten, dass Janet Yellen neue Chefin der Federal Reserve werden soll. Sie ist bislang Stellvertreterin von Präsident Ben Bernanke, dessen zweite Amtszeit Ende Januar ausläuft. Von Yellen erwarten Investoren eine anhaltend lockere Geldpolitik. Der Dax tendierte daher bis zum Nachmittag fester, am Ende notierte er dann aber bei 8 517 Zählern um 0,5 % unter dem Vortagesstand. Der Euro Stoxx 50 behauptete ein Plus von 0,1 % auf 2 905 Punkte.Eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters, an der sich rund 40 internationale Banken beteiligten, lieferte einen weiteren Beleg für die Zuversicht professioneller Beobachter für Europas Aktienmärkte. Den Dax erwarten sie zum Jahresende im Durchschnitt bei 8 856 Punkten, also rund 340 Stellen höher als zurzeit. Zur Jahresmitte 2014 sehen dann drei von vier Banken den Dax auf dem Rekordniveau von 9 000 Zählern oder sogar noch weit darüber. Ein ähnliches Ergebnis hatte zuletzt schon der ZEW-Prognosetest gehabt, den die Börsen-Zeitung alle drei Monate mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung veröffentlicht (vgl. BZ vom 4. Oktober). Dem Euro Stoxx 50 trauen Banken bis zum Jahresende einen Anstieg bis auf 3 010 Punkte zu. Zur Jahresmitte 2014 soll er dann bei 3 115 Punkten stehen.Am Mittwoch zählten Telekomwerte zu den gefragten Papieren. Im Fokus standen Telecom Italia (+ 6,2 % auf 0,66 Euro), die zunächst allerdings in Reaktion auf eine Herabstufung der Bonität durch die Ratingagentur Moody’s auf Ramschstatus unter Druck geraten waren. Später setzte sich die Einschätzung durch, dass der neue Firmenchef Marco Patuano in sein Maßnahmenpaket zum Schuldenabbau auch den Verkauf von Geschäftsteilen aufnehmen dürfte. Anleger denken dabei vor allem an die brasilianische Tochter TIM Participacoes.Deutsche Telekom rückten zeitweise bis auf 11,18 Euro vor. Gebremst von Meldungen, wonach der Konzern um die geplante Übernahme des polnischen Breitbandanbieters GTS Central Europe bangen muss, holten den Kurs später aber in etwa auf das Vortagesniveau von 11,12 Euro zurück.BMW gewannen zeitweise rund 1 %, letztlich aber nur 0,2 % auf 78,80 Euro. Das Unternehmen meldete für September abermals einen Verkaufsrekord. Seit Januar verkaufte der Autobauer damit mehr als 1,4 Millionen Autos, was auch ein neuer Bestwert ist. Angesichts der schwierigen Lage in Europa zeigt sich der Konzern aber zurückhaltend.Alcatel-Lucent gaben hingegen kräftig um 6,9 % auf 2,58 Euro nach und weiteten damit die Einbußen von Dienstag aus. Anleger hatten sich mit einiger Verzögerung von dem Kostensenkungsprogramm des Telekomausrüsters wenig überzeugt gezeigt. Am Mittwoch drohte dann die Regierung in Paris sogar mit einer Blockade der Pläne, sollte sich das Management nicht mit der Gewerkschaft über den beabsichtigten Stellenabbau verständigen.Schibsted fielen um 1,9 % auf 332 nkr. Der Verlag stellt sich auf eine Wachstumsdelle im Geschäft mit Online-Portalen ein, weil es auf den Schlüsselmärkten Frankreich und Spanien wegen der Belastungen durch die schwelende Krise in der Eurozone Probleme geben dürfte.—– Bericht zu BMW Seite 13