Investorenstimmung dreht wieder gegen den Euro
sts Frankfurt – Die jüngste Rally des Euro ist vorbei. Insbesondere zu Dollar und Pfund Sterling geriet die Gemeinschaftswährung zum Wochenbeginn unter Druck. Während der Dollar von wieder erwachten Zinsfantasien profitierte, stieg die britische Währung weiter wegen der Bildung einer konservativen Alleinregierung in London.Am Montag verbilligte sich der Euro um 0,4 % auf 1,1151 Dollar. Wie sehr die Stimmung gegenüber dem Euro sich unter Investoren bereits wieder eingetrübt hat, zeigt der vom Frankfurter Beratungsunternehmen Sentix erhobene strategische Bias für den Euro-Dollar-Kurs, der die Erwartungen für die kommenden sechs Monate abbildet. Der Indikator fiel im Wochenvergleich um acht Prozentpunkte auf minus 24,3 % und zeigte damit einen wachsenden Überhang der Pessimisten an. “Offensichtlich erfolgt unter den Investoren zurzeit ein Bewusstseinswandel, der mit der Griechenland-Problematik zusammenhängt”, erläutert Sentix-Analyst Sebastian Wanke. “Sah es noch bis Ende April so aus, als würde Hellas aus dem Euro ausscheiden, verdichten sich nun wieder die Zeichen für dessen Verbleib. Damit bliebe aber auch die Bürde der griechischen Schulden für den Währungsraum, und diese lastet derzeit wieder auf dem Anlegervertrauen in den Euro.” Aktuell erhält der Dollar jedoch auch Rückenwind von den Erwartungen, dass die US-Notenbank Federal Reserve nach den jüngsten Arbeitsmarktdaten doch noch im Sommer den Leitzins anheben könnte. Im April waren in den USA außerhalb der Landwirtschaft 223 000 neue Stellen geschaffen worden, womit sich die extrem schwachen Märzzahlen nach Ansicht von Analysten als einmaliger Ausreißer zeigten. “Damit reduziert sich auch die Sorge, die Fed könnte aufgrund solch einer Schwäche die Zinsnormalisierung abblasen”, so, die Commerzbank. Deutlich unter Druck stand der Euro zum Pfund und fiel um 1,3 % auf 71,56 Pence. Die Société Générale sprach von einem “atemberaubenden” Wahlausgang, wenngleich sich die Märkte auf das EU-Austrittsreferendum einstellen müssten, mahnt Volkswirtin Michala Marcussen. Mit 1,5589 Dollar erreichte das Pfund den höchsten Stand seit Januar.