IPO beflügelt Porsche SE
wrü Frankfurt
Angesichts der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch haben sich die Anleger an den europäischen Aktienmärkten zunächst zurückgehalten. Bei der Fed wird eine Leitzinsanhebung um 75 Basispunkte erwartet. Und am Donnerstag dürfte dann die Bank of England deutlich straffen. Der Dax tendierte in diesem Umfeld zunächst leichter, erholte ich aber wieder im Verlauf und schloss 0,5% verbessert auf 12803 Punkten. Der Euro Stoxx 50 beendete den Handel kaum verändert bei 3499 Zählern.
Gemäß den Analysten von Sentix hat sich zwar das strategische Grundvertrauen für deutsche Aktien etwas verbessert, bleibt aber gleichwohl sehr niedrig. „Die ökonomischen Probleme beginnen jetzt sichtbar zu werden“, sagt Sentix-Stratege Manfred Hübner. „Es herrscht bei Anlegern ein hohes Problembewusstsein, es herrscht Angst.“
Begrüßt wurde, dass Volkswagen trotz der schwierigen Situation an den Kapitalmärkten den Börsengang der Vorzugsaktien ihrer Sportwagentochter Porsche AG wagt. Die Transaktion ist durchaus komplex, verkauft doch Volkswagen gleichzeitig mit dem IPO 25% der Stammaktien zuzüglich einer Aktie der Porsche AG an die Porsche SE. Mit den dadurch und aus dem IPO zufließenden Geldern sollen VW-Aktionäre wiederum eine Sonderdividende erhalten. Die Preisspanne für die zu platzierenden Vorzugsaktien der Porsche AG liegt bei 76,50 bis 82,50 Euro je Aktie. Der erste Handelstag ist für den 29. September geplant. Den Bruttoerlös durch das IPO gibt VW mit 8,71 bis 9,39 Mrd. Euro an.
Von der Bekanntgabe der Details des IPO profitierten in erster Linie die im Dax vertretenen Vorzugsaktien der Porsche SE. Diese legten 3,5% auf 69,22 Euro zu. Die im Dax ebenfalls vertretenen VW-Vorzüge verbesserten sich um 1,1% auf 147 Euro. Die nicht im Dax vertretenen VW-Stämme, die sich wiederum mehrheitlich im Besitz der Porsche SE befinden, gewannen 3,3% auf 202,90 Euro.
BASF gewannen 2,4% auf 42,40 Euro und Covestro 3,4% auf 30,12 Euro. Hingegen ermäßigten sich Vonovia um 2% auf 23,94 Euro und Sartorius-Vorzüge um 2,8% auf 376,20 Euro.
Am Montag wurden auch die Indexänderungen in der Dax-Familie umgesetzt. Dax-Aufsteiger Siemens Energy startete mit einem Minus von 1,1% auf 12,36 Euro. Hellofresh, die in den MDax abgestiegen sind, ermäßigten sich um 2,2% auf 24,68 Euro. Uniper mussten in den SDax absteigen und legten um 4,5% auf 4,02 Euro zu.
Die Analysten von BNP Paribas haben die Aktie von Sixt von „Neutral“ auf „Underperform“ heruntergestuft. Grund sei ein möglicher Nachfragerückgang angesichts einer drohenden Rezession. Sixt-Stämme verloren 6,5% auf 90,30 Euro. SDax-Neuling Cropenergies teilte mit, aufgrund der Vervielfachung der Energie- und Strompreise Kapazitätsanpassungen der Ethanolanlagen zu prüfen. Die Aktie verlor daraufhin 13,6% auf 13,36 Euro.