Irland braucht keine Zinsen mehr zu bezahlen
kjo Frankfurt – Für die Peripheriestaaten der Eurozone wird es weiterhin immer billiger, an frisches Geld zu kommen. Das zeigte sich gestern erneut bei Spanien, aber auch bei Irland. Die Iren sind nun mittlerweile ebenfalls an der Nulllinie angekommen. Zumindest gilt das für das ganz kurze Ende der irischen Laufzeitenkurve.Irland ging mit dreimonatigen Geldmarktpapieren an den Start. Geplant war hierfür ein Volumen von 500 Mill. Euro, was letztlich auch aufgenommen wurde. Die Schuldenmanager des Landes brauchten für die Kapitalüberlassung nichts mehr zu bezahlen. Die Rendite lag bei exakt 0,00 %. Bei der vorigen Auktion dieser Laufzeit, die allerdings schon im Juni war, lag die Rendite noch bei 0,105 %. Die Nachfrage soll beim 4,9-Fachen des letztlich aufgenommenen Betrages gelegen haben.Die Renditen in der Eurozonenperipherie befinden sich seit geraumer Zeit in einem Abwärtstrend. Dahinter steht die Aussicht auf anhaltend niedrige Leitzinsen in der Eurozone. Befeuert wird der Renditeabstieg sowohl bei Geldmarktpapieren als auch bei Anleihen der Peripherieländer aber auch durch das mehrfach abgebene Bekenntnis der europäischen Währungshüter, alles für den Erhalt der Gemeinschaftswährung zu unternehmen. Dazu gehört auch das anstehende Kaufprogramm für Covered Bond sowie forderungsbesicherte Wertpapiere (Asset Backed Securities). Gestern wurden zudem Spekulationen geschürt, dass genau dieses Ankaufprogramm für Anleihen noch ausgeweitet werden könnte, um der Eurozonenkonjunktur weiter auf die Beine zu helfen. Denn bei dem ersten an Bedingungen geknüpften Tender (TLTRO) hielten sich die Banken deutlich zurück. Erwartet hatten die Marktteilnehmer laut Bloomberg-Umfragen ein Nachfragevolumen von 175 Mrd. Euro. Die Banken wollten aber nur 82,6 Mrd. Euro. Mancher Marktakteur erwartet nun, dass die EZB aufgrund dieser geringen Nachfrage anderweitig reagieren wird. Es wird davon ausgegangen, dass die EZB die Bondkäufe hochfährt.Irland war gestern aber nicht der einzige Staat, der von der enormen Geldschwemme der Europäischen Zentralbank profitierte, sondern auch Spanien. Die Spanier verkauften einen neuen dreijährigen Bond. Angekündigt war hierfür ein Volumen in der Bandbreite von 2,5 bis 3,5 Mrd. Euro. Letzten Endes sammelten die Schuldenmanager über den Titel 3,572 Mrd. Euro ein. Der Bond wurde bei den Investoren zu einer durchschnittlichen Rendite von 0,565 % platziert. Das war ein Rekordtief. Bei der vorigen Auktion dieser Laufzeit Mitte Juli lag der Satz noch bei durchschnittlichen 0,692 %. Das Bid-to-Cover wurde mit 1,9 nach 3,9 angegeben.