AUSBLICK

Italien gibt Bondmärkten die Richtung vor

Am Dienstag und Donnerstag werden Schuldpapiere des Landes versteigert - Sicherheit ist gefragt

Italien gibt Bondmärkten die Richtung vor

Von Kai Johannsen, FrankfurtDas zentrale Thema der europäischen Anleihemärkte wird auch in der neuen Handelswoche Italien sein. Die Akteure werden verfolgen, wie sich der Haushaltsstreit des Landes mit der EU-Kommission fortsetzt. Entscheidend ist für die Bondanleger, inwieweit der Etatstreit das Potenzial hat, negative Effekte auf den Kapitalmärkten hervorzurufen.Erste Einflüsse des Streits waren in der gerade abgelaufenen Woche schon zu sehen. Die Privatanleger zeigten dem Staat bei der Staatsanleihe (BTP Italia) die kalte Schulter. Im Hinblick auf die Nachfrage seitens der Anleger war es eine der schlechtesten Transaktionen seit Einführung dieses Retailbonds im Jahre 2012. Von daher werden die nun anstehenden Auktionen des Landes zeigen, wie es um die Stimmung der institutionellen Anleger rund um die italienischen Schuldpapiere bestellt ist. Am Dienstag treten die Schuldenmanager am kurzen Ende der Laufzeitenkurve, d. h. mit bis zum Jahr 2020 laufenden Papieren auf. Angekündigt wurde hierfür ein Volumen von 2 bis 2,5 Mrd. Euro. Experten gehen davon aus, dass das Land die Kurzläufer noch recht gut wegplatzieren kann. Skeptischer sind Marktakteure eher bei langen Laufzeiten. Am gleichen Tag können die Investoren auch noch bei einem Inflationsbond der Italiener zugreifen, und zwar mit der Laufzeit 2023, von dem ein Volumen von 0,5 bis 1 Mrd. Euro an den Markt kommen soll. Bund stockt aufEtwas mehr Spannung verspricht dann der Auftritt am Donnerstag, wenn das Land an die Anleihemärkte geht. Das ist der wichtigere Test von beiden. Die Zinsstrategen der Commerzbank erwarten, dass die Laufzeiten 2021, 2023 und 2028 unter den Hammer kommen. Beim Volumen gehen sie von 5 Mrd. Euro aus. Die zehnjährige Staatsanleihe Italiens geht beim Stand von 3,42 % in die neue Handelswoche. Angesichts der Italien-Unsicherheiten bleibt an den Märkten Sicherheit ein gefragtes Gut. Deshalb sind die Bundesanleihen auch gut unterstützt. Die zehnjährige Bundesanleihe beginnt die neue Woche mit einem Renditeniveau von 0,34 %. Die Chancen stehen also gut, dass die Benchmark der Eurozone unter die Marke von 0,30 % fällt. Für die Auktion der zehnjährigen Papiere ist somit auch eine gute Nachfrage zu erwarten. Am Mittwoch wird das Volumen dieses Titels um 2 Mrd. Euro aufgestockt.Italien- und Brexit-Sorgen bestimmten an den Aktienmärkten das Handelsgeschehen. Zunehmend in den Fokus rückt auch der G20-Gipfel. Die meisten Akteure gehen aber nicht davon aus, dass es im US-Zollstreit dort zu einer Lösung kommt. Wichtige Einträge im Kalender der Konjunkturdaten stehen gleich am Montag mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex an. Hier wird für November mit einem leichten Rückgang von 102,8 auf 102,5 Zähler gerechnet. Am Dienstag kommt aus den USA das Verbrauchervertrauen. Für November gehen Experten im Mittel der Prognosen von einem Rückgang von 137,9 Zählern auf nun 136 Punkte aus.