EUROPÄISCHER BONDMARKT

Italien muss wieder mehr bezahlen

Dreijahresrendite steigt auf den höchsten Stand seit Oktober 2012 - Continental erhöht Bondvolumen

Italien muss wieder mehr bezahlen

kjo Frankfurt – Italien muss für die Platzierung von Staatspapieren wieder tiefer in die Tasche greifen. Bei der gestrigen Versteigerung einer dreijährigen Anleihe erreichte der Satz den höchsten Stand seit fast einem Jahr. Zwei Gründe führen Marktteilnehmer derzeit für die steigenden Renditen der italienischen Staatsanleihen an. Zum einen verlangen die Investoren wegen der instabilen politischen Lage höhere Renditen. Die Entscheidung über die Zukunft des früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi hängt weiter in der Luft. Sollte Berlusconi wegen seiner Steuersünden aus dem Parlament ausgeschlossen werden, könnte die Regierung platzen. Das belastet seit einiger Zeit die Stimmung am Markt. Zweifel an ErholungZum anderen sorgen die Zweifel an der Konjunkturerholung in Italien für steigende Renditen am Markt. Die Konjunktur erweist sich als fragil. Die Industrieproduktion schrumpfte im Juli überraschend um 1,1 % gegenüber dem Vormonat. Einen stärkeren Rückgang gab es zuletzt im November 2012. Von Reuters befragte Ökonomen hatten ein Plus von 0,3 % erwartet.Diese Belastungsfaktoren zeigten in der gestrigen Auktion Wirkung. Marktteilnehmer hielten zugleich aber auch fest, dass es keinerlei Anzeichen für Panik im Markt gab. Es wurde auch nicht von einem Käuferstreik gesprochen. Aber die steigenden Renditen werden im Handel zur Kenntnis genommen. Am Start waren die italienischen Schuldenmanager mit einem neuen dreijährigen Bond. Die Rendite kletterte bis auf 2,72 % und damit auf den höchsten Stand seit Oktober vergangenen Jahres. Bei der letztmaligen Versteigerung einer dreijährigen Laufzeit am 11. Juli dieses Jahres zahlte Italien noch 2,33 %. Mit dieser hohen Rendite gelang es Italien dann aber, das Maximalvolumen von 4 Mrd. Euro einzusammeln. Angekündigt war die Bandbreite von 3 bis 4 Mrd. Euro. Das Bid-to-Cover war den Angaben zufolge bei 1,52 nach 1,34 bei der vorigen Auktion. Mehr als verdoppeltDes Weiteren hatten die Italiener den im September 2028 auslaufenden Bond im Angebot. Auch hier stieg die Rendite an, und zwar deutlich auf 4,88 % nach 2,33 % bei der vorigen Auktion am 13. Juni dieses Jahres. Mit 1,5 Mrd. Euro wurde auch hier das Maximalvolumen lockergemacht. Angekündigt war die Spanne von 1 bis 1,5 Mrd. Euro. Das Bid-to-Cover wurde mit 1,36 nach 1,73 angegeben. Des Weiteren verkaufte das Land zwei Floater. Bei dem im November 2018 fälligen Titel lag die Rendite bei 2,56 % und bei dem im April des gleichen Jahres auslaufenden Papier bei 2,48 %.Bei den Corporates trat Continental auf und offerierte einen 3,5 Jahre laufenden Senior Unsecured Bond. Vermarktet wurde er mit einer Renditevorgabe von im “Bereich von 2,625 %”. Das Pricing erfolgte zu einer Rendite von 2,625 %. Das Volumen wurde letzten Endes erhöht. Anfänglich waren 500 Mill. Euro im Gespräch. Der Bond wurde dann 750 Mill. Euro schwer. Die Commerzbank ging mit einem zehnjährigen Nachrang-Bond im Dollar an den Start. Die Guidance war zunächst “im Bereich von 8,5 %”, später “im Bereich von 8,25 %”.—– Bericht zu Continental Seite 11