Italienische Renditen gehen deutlich zurück
ck Frankfurt – Nach dem Einbruch in Folge der politischen Turbulenzen haben sich die italienischen Staatsanleihen wieder erholt. Allerdings waren die Marktschwankungen auch am Donnerstag enorm und reflektierten das hohe Ausmaß der Verunsicherung. Die laufende Verzinsung der zehnjährigen italienischen Anleihe sank zunächst bis auf 2,64 % und lag zuletzt mit einem Abschlag von 29 Stellen zum Vortag bei 2,76 %. Am Dienstag hatte sie bei 3,39 % noch das höchste Niveau seit vier Jahren erreicht. In der zweijährigen Laufzeit lag die Rendite nach einem Tief von 0,81 % zuletzt mit einem Abschlag von 84 Stellen bei 1,15 %. Am Dienstag war sie bis auf ein Fünfjahreshoch von 2,79 % geklettert. Nachdem die Flucht in Sicherheit die zehnjährige Bundrendite am Dienstag bis auf 0,19 % gedrückt hatte, lag diese gestern zuletzt mit 0,34 % eine Stelle tiefer als am Vortag.In diesem Umfeld kam der italienische Staat bei seiner Auktion am Mittwoch noch mit einem blauen Auge davon. Der Kapitalmarkt war für das Land noch offen, allerdings musste es, den Verhältnissen am Sekundärmarkt entsprechend, tiefer in die Tasche greifen als in den vorangegangenen Auktionen. In der zehnjährigen Laufzeit musste Italien 3 % bieten verglichen mit 1,7 % bei der Auktion in derselben Laufzeit Ende April. In der fünfjährigen Laufzeit lag die Rendite bei 2,32 % nach 0,56 % bei der Vorgängerauktion vom März. Zuzüglich eines Floaters nahm Italien 5,57 Mrd. Euro auf, nachdem ursprünglich ein Volumen von zwischen 3,75 Mrd. bis 6 Mrd. Euro avisiert worden war. Experten gehen davon aus, dass die Unsicherheit noch geraume Zeit erhalten bleiben wird. Die Kursdifferenz zwischen zehnjährigen deutschen und italienischen Staatsanleihen lege nahe, dass die Märkte noch weit davon entfernt seien, die Möglichkeit eines Ausstiegs Italiens aus dem Euro einzupreisen, so etwa Aberdeen Standard Investments. Die Zinsen auf italienische Staatsanleihen spiegelten auf diesem Level lediglich die politische Unsicherheit des Landes wider. “Wenn nachgelagerte Einflussfaktoren, wie der Austritt aus dem Euro, in die Zinsen eingepreist würden, wären diese viel höher, als dies im Moment der Fall ist.” Dies bedeute zwar nicht unbedingt, dass die Zinsen weiterhin steigen. Allerdings gebe es die deutliche Wahrnehmung, dass sich die Besorgnis bereits eine Weile wie Wasser hinter einem Damm aufgestaut habe. Der Zinsanstieg sei ein deutliches Zeichen dafür, dass das Wasser nun über den Damm getreten ist. Italiens Probleme seien hausgemacht und viele dauerten seit der Euro-Krise an. Die Anleihenmärkte seien dem Land gegenüber jedoch wohlgesonnen gewesen. Dort habe die Annahme vorgeherrscht, dass die schlimmsten Befürchtungen sich nicht bewahrheiten würden. Diese Befürchtungen seien jetzt zurück, aber die Probleme seien eigentlich nie wirklich weg gewesen. Die Lehren daraus seien, dass sich die Investoren weiterhin Sorgen machen werden, bis ihnen einen Grund gegeben werde, damit aufzuhören. Beim letzten Mal sei dies das Versprechen Mario Draghis gewesen, alle Mittel einzusetzen, um den Euro zu schützen. “Zwar sind wir noch weit davon entfernt, dass er ein ähnliches Versprechen abgeben muss, aber seine Worte werden wahrscheinlich kein zweites Mal Wirkung zeigen.”