Italiens Bondrenditen steigen kräftig an
kjo Frankfurt – Die politischen Entwicklungen in Italien bekommt das Land immer mehr an den Kapitalmärkten zu spüren. In dieser Woche gab es am Dienstag bereits einen Warnschuss vom Geldmarkt in Form eines sprunghaft angestiegenen Satzes, gestern folgte dann die zweite Salve vom Bondmarkt in Form ebenfalls deutlich höherer Renditen. Am kurzen Ende der Kurve, d.h. bei einem dreijährigen Papier erreichte die Rendite fast das Siebzehnfache des Wertes von vor einem Monat.Die Marktteilnehmer sorgen sich, dass die neue italienische Regierung mit ihrer eurokritischen Einstellung auf klaren Konfrontationskurs mit der EU gehen könnte. Das sorgt dafür, dass sich die Anleger für dieses höhere Risiko am Markt in Form höherer Renditen bei den Staatsanleihen des Landes entschädigen lassen. Mancher Akteur fürchtet, dass ausgehend von Italien die Staatsschuldenkrise in der Eurozone wieder aufflammen könnte. Am Start waren die Schuldenmanager des Landes mit vier Anleihen. Der bis 2021 laufende Bond ging zu einer Rendite von 1,16 % an die Anleger nach 0,07 % bei der Auktion am 11. Mai. Hierüber wurden 2 Mrd. Euro aufgenommen. Der bis 2025 laufende Bond wurde zu 2,37 % platziert, das entsprach einem Anstieg um 1,03 Prozentpunkte. Das Volumen lag bei 2,13 Mrd. Euro. Des Weiteren gab es noch zwei Langläufer. Der 2048er Bond ging zu 3,54 % an die Investoren, was einem Anstieg um 0,66 Prozentpunkte entsprach. Das Volumen des Papiers war bei 1,033 Mrd. Euro. Der 2046er Titel lag bei einer Rendite von 3,42 %, das Volumen bei 468 Mill. Euro. Das aufgenommene Kapitalvolumen lag bei insgesamt 5,631 Mrd. Euro. Geplant war eine Spanne von 4,25 bis 5,75 Mrd. Euro. Analysten sprachen von deutlichen Renditesteigerungen, eine massive Verkaufswelle oder gar Panik sei am Markt aber nicht festzustellen gewesen. Der Bund erlebte bei der Auktion der zehnjährigen Anleihe eine Unterdeckung. Die für das Bund-Schuldenmanagement zuständige Deutsche Finanzagentur stockte das Papier um 2 auf 21 Mrd. Euro auf. Seitens der Banken kamen Bietungen über 1,665 Mrd. Euro, womit sich ein Fehlbetrag von 335 Mill. Euro errechnete. Von den Bietungen entfielen 334 Mill. Euro auf Kursgebote und 1,331 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe. In die Zuteilung gingen Papiere über 1,535 Mrd. Euro. Die Anleger bekamen das Papier zur Durchschnittsrendite von 0,48 %.