Italiens Geldmarktsätze fallen
kjo Frankfurt – Die Geldmarktsätze Italiens sind am Donnerstag zunächst weiter gefallen. Der Markt trotzte damit am Vormittag noch den wieder aufkeimenden innenpolitischen Spannungen. Die Mitte-Rechts-Partei PdL hatte erneut damit gedroht, die Koalition platzen zu lassen. Die Minister aus der Partei von Silvio Berlusconi wollen zurücktreten, sollte der wegen Steuerhinterziehung verurteilte ehemalige Ministerpräsident des Landes aus dem Senat ausgeschlossen werden. Die innenpolitischen Spannungen waren erst in den vergangenen Tagen etwas zurückgegangen, nachdem es keine neuerlichen diesbezüglichen Drohungen mehr gegeben hatte.Einen stärkeren Einfluss auf die Auktion als diese Drohungen aus Italien hatte gestern nach wie vor die Aussicht auf anhaltend niedrige Leitzinsen in der Eurozone. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Marktteilnehmern jüngst zu verstehen gegeben, dass es keinen vorschnellen Ausstieg aus den Krisenmaßnahmen geben wird. Dies drückte auf die Renditen. Test des AnlegerappetitsItaliens Schuldenmanager traten mit sechsmonatigen Papieren am Markt auf. Sie gingen zu einer Rendite von 0,781 % an die Investoren. Bei der vorangegangenen Versteigerung dieser Laufzeit Ende August hatte der Satz noch 0,886 % betragen. Über diese Titel wurden 8,5 Mrd. Euro aufgenommen. Das Bid-to-Cover gaben die Schuldenmanager mit 1,45 nach 1,47 bei der vorigen Auktion an. Bereits tags zuvor waren die Renditen im kürzer laufenden Bereich der italienischen Kurve zurückgegangen. Einfluss hatten auch hier die jüngsten EZB-Ankündigungen gezeigt. Als größerer Test des Investorenappetits gilt aber die heutige Monatsendauktion der Italiener. Den Planungen zufolge kommen fünf- und zehnjährige Staatsanleihen im Umfang von bis zu 6 Mrd. Euro unter den Hammer. Im Handelsverlauf kam es zu leichten Renditesteigerungen der italienischen Papiere. Der Renditeabstand zu Bundesanleihen im zehnjährigen Laufzeitenbereich stieg über 260 Basispunkte. Der Bereich von 270 BP wird im Handel als Gefahrenzone eingestuft.Die Bundesanleihen lagen zunächst leicht im Plus. Der Bund-Future mit Dezember-Fälligkeit übersprang zeitweise die Marke von 140 %. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel bis auf 1,81 %. Später kam es zu Gewinnmitnahmen, so dass die Rendite abends bei 1,83 % lag nach 1,82 % am Vortag.