Italiens Renditen steigen kräftig
ku Frankfurt – Die Rendite italienischer Staatsanleihen ist vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Streits über den italienischen Staatshaushalt deutlich gestiegen. Die Verzinsung zehnjähriger Bonds erreichte am Montag mit 3,626 % den höchsten Stand seit viereinhalb Jahren. In der Spitze ergab sich damit ein Anstieg um immerhin 30 Basispunkte (BP). Da die Investoren in Qualität flüchteten, weitete sich der Zinsunterschied zwischen italienischen und deutschen zehnjährigen Papieren auf zeitweise mehr als 300 BP aus. Am Abend betrug die Rendite der BTPs noch 3,58 %, womit sie gegenüber den Niveaus vom Vorabend praktisch unverändert war. Die Rendite zweijähriger italienischer Anleihen zog bis auf 1,656 % an, damit auf ein Viermonatshoch.Zwischen der italienischen Regierung und der EU-Kommission ist ein regelrechter Krieg der Worte ausgebrochen. Der stellvertretende italienische Premierminister Matteo Salvini bezeichnete den EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Kommissar Pierre Moscovici als “Feinde Europas”, die sich im Brüsseler Bunker eingeschlossen hätten. Junker und Moscovici hätten Angst und Unsicherheit hinsichtlich der Arbeitsplätze über Europa gebracht, sagte Salvini auf einer Pressekonferenz. Der stellvertretende Premierminister Italiens schloss es aus, dass Rom die Pläne für den Staatshaushalt ändert, der ein höheres Defizit aufweist als gemäß den EU-Regelungen erlaubt. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen gab am Montag bis auf 0,521 % nach. Später lag sie mit 0,533 % in etwa auf dem Niveau vom Vorabend.Am Primärmarkt hielten sich die Emittenten angesichts der Risikoaversion der Anleger zurück. Aufgetreten ist allerdings die deutsche Finanzagentur mit sechsmonatigen Bubills im Volumen von 3 Mrd. Euro. Bei Geboten von 3,06 Mrd. Euro gingen 2,435 Mrd. Euro in die Zuteilung, während 565 Mill. Euro für die Marktpflege zurückgehalten wurden. Die Durchschnittsrendite lag bei -0,627 % gegenüber -0,593% bei der vorherigen Auktion am 24. September. Die Überzeichnung lag beim 1,3-fachen des angebotenen Volumens, gegenüber dem 2,1-fachen bei der Auktion von Ende September.