Japan muss Bondauktion wegen Panne wiederholen

Dennoch höchste Nachfrage seit sieben Jahren

Japan muss Bondauktion wegen Panne wiederholen

gb Frankfurt – Anleger flüchten derzeit in Sicherheit. Eine Auktion zweijähriger japanischer Staatsanleihen hat die höchste Nachfrage seit Juni 2005 angezogen. Das Land profitiert bei seiner Refinanzierung ähnlich wie Deutschland von der hohen Unsicherheit, die wegen der europäischen Staatsschuldenkrise am Markt herrscht. Investoren ließen sich gestern auch nicht von einer Panne bei der Auktion abhalten. Japans Finanzministerium musste die Auktion, die für Dienstagmittag japanischer Zeit angesetzt war, zweieinhalb Stunden später am Nachmittag wiederholen.Versteigert wurden Bonds im Volumen von 2,5 Bill. Yen (31 Mrd. Dollar). Geboten hatten Teilnehmer aber 24,3 Bill. Yen (305 Mrd. Dollar). Die Bid-to-Cover-Ratio lag somit bei rekordverdächtigen 9,79. In den vergangenen fünf Auktionen hatte die Rate immer über 5 gelegen. Die Titel haben einen Kupon von 0,1 %. Die Rendite zweijähriger Papiere lag gestern unverändert bei 0,095 %. Bei zehnjährigen Japan-Bonds sank die Rendite am Dienstag um 2,5 Basispunkte auf 0,85 %. Fehlermeldung der WebsiteJapans Finanzministerium und die Notenbank, die gemeinsam für die Durchführung der Auktion verantwortlich sind, nannten “administrative Probleme” als Ursache für die Verzögerung und kündigten eine Untersuchung an. Nähere Informationen gab es Stand Dienstag aber nicht. Berichten zufolge zeigte die Website des Finanzministeriums zur Mittagszeit anstatt der erwarteten Auktionsergebnisse eine Fehlermeldung an. Nach einigen Minuten erfolgte die Mitteilung, dass die Auktion wiederholt werden müsse.Die bislang in dieser Form offenbar nicht gesehene Panne kommt zu einer Zeit, in der viele Anleger die Auktion von Staatsschuldentiteln genau beobachten. “Es war ein Glück, dass das bei einer Auktion von Zweijährigen passiert ist”, sagte Akihiko Inoue, Anlagestratege bei Mizuho Investors Securities der Nachrichtenagentur Reuters. “Wenn das eine Auktion zehnjähriger Papiere gewesen wäre, hätte es viel mehr Chaos gegeben, weil es viele Teilnehmer gibt, die Hedging durchführen.”Der Markt für zweijährige japanische Staatspapiere hat zuletzt wenig Bewegung gezeigt. Ursache dafür ist gemäß Bondmarktakteuren, dass Japans Zentralbank im Rahmen ihres ausgeweiteten Anleihekaufprogramms Titel mit bis zu drei Jahren Restlaufzeit aufkauft. Teilnehmern zufolge gehört dazu zurzeit auch ein großer Teil von kürzlich begebenen Zweijahrespapieren. Die meisten Akteure erwarten allerdings nicht, dass durch die Notenbankkäufe Druck auf die Renditen entsteht. “Man kann keine Kursrally erwarten, aber man muss auch keine großen Verkäufe befürchten”, sagte ein Rentenstratege der Nachrichtenagentur Bloomberg.Nippon profitiert trotz seines vergleichsweise schlechten Ratings von niedrigen Refinanzierungskosten. Ein Grund dafür ist, dass die Staatsschuld überwiegend im Inland gehalten wird. Obwohl das Land mit einer Staatsschuldenquote von mehr als 200 % des Bruttoinlandsprodukts das am meisten verschuldete Land der OECD-Staaten ist, parken auch ausländische Investoren auf der Suche nach Sicherheit immer wieder Gelder im relativ sicheren Hafen des japanischen Bondmarkts. Die Analysten der Commerzbank schätzen den Anteil ausländische Anleger am Anleihemarkt auf 8 %. In der Vorwoche stufte die Ratingagentur Fitch das Land um eine Stufe auf “A +” herunter, nur noch ein Notch über der Bonitätsbewertung für Spanien. Der Bondmarkt reagierte jedoch nicht. Grund dafür sei die stabile Investorenbasis in Japan sowie die Tatsache, dass Japan gleichzeitig die weltgrößte Gläubigernation ist, meinen die Analysten von Daiwa Capital Markets.