An den Aktienmärkten haben zur Wochenmitte die Zinsaussichten belastet. So sagte US-Notenbankchef Powell, dass die US-Leitzinsen am Jahresende etwas höher als aktuell liegen dürften. Das ist jetzt im Grunde auch keine große Neuigkeit, nur möchten einige Marktteilnehmer eben lieber hören, der Zinsgipfel sei in den USA inzwischen bereits erreicht. Der Dax ermäßigte sich vor diesem Hintergrund um 0,6% auf 16.023 Punkte. Der Euro Stoxx 50 gab 0,5% auf 4.323 Zähler ab.

Marc Decker, Leiter Aktien bei der Quintet Private Bank, stellt fest, dass deutsche Aktien trotz eines Kursanstiegs um circa 35% im Dax seit Oktober vergangenen Jahres fundamental betrachtet mit einem Zwölf-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11 relativ günstig bewertet aussehen. Hingegen spiegelten US-Technologietitel nun ein KGV von 30 wider. “In der gegenwärtigen Situation satteln wir keine weiteren Risiken im Technologiesektor auf, sondern präferieren defensivere Titel zum Beispiel aus den Sektoren zyklischer Konsum und Gesundheitswesen”, sagt Decker. Im direkten Vergleich seien europäische Aktien günstiger bewertet als ihre US-amerikanischen Pendants.

Im Dax profitierten Adidas von einer Kaufempfehlung durch HSBC und legten 4,3% auf 176,68 Euro zu. Covestro, bei denen auf eine Übernahme spekuliert wird, rückten weiter um 3,6% auf 47,15 Euro vor. Blackrock hat laut einer Stimmrechtsmitteilung ihren Anteil an Covestro auf über 5% ausgebaut. Volkswagen Vorzüge ermäßigten sich am VW-Kapitalmarkttag um 0,9% auf 125,02 Euro. Porsche SE Vorzüge verloren 1,4% auf 55,72 Euro.

Infolge enttäuschender Zahlen inklusive Ausblick von US-Konkurrent Fedex fiel die Aktie der Deutschen Post um 2,6% auf 42,90 Euro zurück. Im Immobiliensektor gaben Vonovia 2,1% auf 17,81 Euro ab.

Größere Bewegungen gab es in der zweiten Reihe. SGL Carbon gaben die Begebung einer Wandelanleihe mit einem Volumen von circa 120 Mill. Euro bekannt. Nur droht bei Wandlern Aktionären eine Verwässerung ihrer Anteile. Jedenfalls verlor die SGL-Aktie infolge des Wandlers satte 5,6% auf 8 Euro.

Lanxess sackten nach der Gewinnwarnung von Montagabend weiter um 1,2% auf 26,34 Euro ab. Die Analysten von Berenberg stufen Lanxess weiterhin als Kauf ein bei einem von 56 Euro auf 49 Euro reduzierten Kursziel.

Cancom teilte ad hoc mit, bis zu 3,85 Millionen eigene Aktien entsprechend bis zu ca. 9,92% des derzeitigen Grundkapitals zurückzukaufen. Der Erwerb soll über die Börse erfolgen. Daraufhin kletterte die Aktie des IT-Dienstleisters um 4,2% auf 28,44 Euro.