Jerome Powell enttäuscht die Aktienmärkte
Powell enttäuscht
Der Dax fällt nach der Rede des US-Notenbankpräsidenten zurück
wrü Frankfurt
Zum Wochenschluss haben die europäischen Aktien zunächst freundlich tendiert, und das obwohl der deutsche Ifo-Konjunkturindex erneut schwach ausgefallen war. Als dann Fed-Chef Jerome Powell in Jackson Hole verkündete, dass die Fed so lange an ihrer restriktiven Geldpolitik festhalten werde, bis die Inflation zurückgehe, fielen die Aktienmärkte wieder zurück.
Neben der Bereitschaft der Fed, wenn nötig die Zinsen weiter anzuheben, betonte Powell zwar, dass die Fed umsichtig vorgehen werde. Die Märkte haben aber offensichtlich moderatere Töne und Andeutungen einer bevorstehenden Zinspause erwartet. Stattdessen legt Powells Rede nahe, dass die US-Zinsen jedenfalls länger oben bleiben dürften. Der Dax, der zwischenzeitlich klar im Plus gelegen hatte, gab dann seine Gewinne wieder ab und schloss 0,1% verbessert auf 15.632 Punkten. Der Euro Stoxx 50 schloss praktisch unverändert auf 4.232 Zählern.
Insgesamt hielten sich die Kursveränderungen bei den Standardwerten meist in engen Grenzen. Wobei zwischenzeitliche Gewinne von Einzeltiteln wie zum Beispiel vom Wohnungsbestandshalter Vonovia dann im Verlauf meist wieder abgegeben wurden. So schlossen Vonovia 0,5% verbessert auf 20,40 Euro. Auch Adidas konnten anfängliche Gewinne nicht halten und schlossen 0,1% höher auf 176,44 Euro. Im Dax gewannen Beiersdorf 0,9% auf 120,95 Euro. Symrise rückten um 0,8% auf 93,30 Euro vor. Hingegen gaben Covestro 2,2% auf 48,27 Euro ab.
BVB plus 3,6 Prozent
Im MDax ermäßigte sich die Aktie des Ticketvermarkters CTS Eventim um 1,9% auf 55,95 Euro. Im SDax profitierte der Halbleiterausrüster Süss Microtec von einer Kaufempfehlung durch Hauck Aufhäuser und legte 3,1% auf 21,65 Euro zu. Hintergrund sind die starken Quartalszahlen von Nvidia. Borussia Dortmund (BVB), die jüngst wieder einen Gewinn bekannt gegeben hatten, legten 3,6% auf 4,56 Euro zu. Allerdings ist die Aktie weiterhin sehr weit von ihren alten Hochs vor Corana entfernt.
Auch am Anleihemarkt hat die Rede des US-Notenbankchefs für eine gewisse Enttäuschung gesorgt. Bei ruhigem Geschäft ermäßigte sich der Bund-Future bis zum Abend um 0,3% auf 132,04%. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen lag bei 2,55% und damit nur geringfügig höher als am Vortag. Nach wie vor präsentieren sich die Bund-Kurse steil und deuten eine bevorstehende Rezession an.
Euro tendiert leichter
Am Devisenmarkt hat sich der Euro gegenüber dem Dollar leicht auf 1,079 Dollar abgeschwächt. Analysten halten es inzwischen für recht wahrscheinlich, dass sich der Euro gegenüber dem Dollar weiter abschwächen wird. Denn wenn die US-Notenbank mit ihren Leitzinsen oben bleibt, so spricht die Zinsdifferenz zunächst einmal klar für den Dollar. Es sei denn, die EZB wird die Leitzinsen nochmals klar anheben. Aber damit könnte sich die Europäische Zentralbank vor dem Hintergrund der ausgesprochen schwachen wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland und der schwachen Entwicklung in der Eurozone zumindest schwertun.
An den Rohstoffmärkten hat sich der Ölpreis bei ruhigem Geschäft kaum verändert. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete am Freitagabend 83,68 Dollar.